PERSONEN

Credit Suisse kürzt Ex-Chef den Bonus

dz - Der frühere Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam muss für seine Rolle in der Beschattungsaffäre eine Lohnkürzung hinnehmen. Zwar haben zwei interne Untersuchungen der Bank dem vormaligen CEO bescheinigt, von den geheimen Personenüberwachungen im...

Credit Suisse kürzt Ex-Chef den Bonus

dz – Der frühere Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam muss für seine Rolle in der Beschattungsaffäre eine Lohnkürzung hinnehmen. Zwar haben zwei interne Untersuchungen der Bank dem vormaligen CEO bescheinigt, von den geheimen Personenüberwachungen im Topmanagement nichts gewusst zu haben. Und nach wie vor lägen keinerlei entsprechende Beweise vor. Dennoch müsse Thiam den entstandenen Reputationsschaden mittragen. Der Verwaltungsrat halbierte seinen Anteil am kurzfristigen und rückwirkenden Bonusprogramm. Als Folge davon sank Thiams Lohn für das vergangene Jahr um 15 % auf 10,7 Mill. sfr.Thiam erhält auch keine Abgangsentschädigung. Er wird aber bis zum Ablauf seines Anstellungsvertrages Ende August weiter seinen ordentlichen Lohn beziehen. Dieser besteht aus einem festen Salär von 3 Mill. sfr pro Jahr. Zudem stehen Thiam noch aufgeschobene Bonusanteile aus früheren Jahren zu. Deren Wert ist abhängig vom Verlauf des Aktienkurses. Dieser ist im Zug der Coronakrise um über 40 % gefallen, so dass der Maximalwert dieser Ansprüche von rund 25 Mill. sfr eher theoretischer Natur bleiben dürfte. Sollten die noch laufenden Abklärungen in der Beschattungsaffäre allen bisherigen Erkenntnissen zum Trotz dennoch eine Mitschuld Thiams ergeben, müsste er auch auf seine noch offenen Anwartschaften verzichten.Keine Bonusansprüche hat dagegen der frühere Chief Operating Officer Olivier Bouée, den die Bank zum Hauptverantwortlichen für die Durchführung der Beschattungsaffäre gemacht hat und der deshalb gefeuert wurde. Dagegen soll sich Bouée nach unbestätigten Medienberichten aber gerichtlich zur Wehr setzen wollen. Variabler Anteil stagniertGesamthaft reduzierte die Credit Suisse die Summe der ausbezahlten variablen Lohnanteile um 1 % auf 3,2 Mrd. sfr. In dem am Mittwoch veröffentlichten Geschäftsbericht schreibt der Verwaltungsrat, der Konzern habe 2019 seine Profitabilität zwar verbessert und den Vorsteuergewinn um 40 % erhöht, dennoch habe er beschlossen, den variablen Anteil der Löhne nicht zu erhöhen, um die Verteilung der Gewinne zwischen Aktionären und Angestellten wieder ins Gleichgewicht zu bringen.Keine nennenswerten Lohneinbußen musste der Verwaltungsrat selbst hinnehmen. Das 13-köpfige Gremium erhielt 2019 insgesamt 11,3 Mill. sfr. Der Rückgang um 4 % im Vergleich zum Vorjahr sei auf Veränderungen in der Zusammensetzung des Gremiums sowie auf geringere Zusatzleistungen an den Präsidenten zurückzuführen, heißt es im Geschäftsbericht. Präsident Urs Rohner erhielt 2019 4,7 Mill. sfr. Dessen Mandat endet mit der Generalversammlung im April 2021. Die Suche nach einem Nachfolger sei bereits im Gang und verlaufe gut, sagte ein Verwaltungsratsmitglied im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Bis wann der Nachfolger gefunden werden soll, ließ er allerdings offen.Derweil kommt es im CS-Verwaltungsrat zu weiteren Änderungen. Alexander Gut, der Sohn des Ehrenpräsidenten Rainer E. Gut, steht für eine neuerliche Kandidatur nicht mehr zur Verfügung und wird durch den Briten und früheren Chef der TSB Bank Richard Meddings ersetzt. Derweil hat der frühere Investment-Banking-Chef Jim Amine seinen Rücktritt angekündigt, nachdem er im vergangenen Jahr in der Hierarchie zurückgestuft worden war.