Credit Suisse muss Beteiligung abschreiben

Millionen-Wertberichtigung bei York-Investition

Credit Suisse muss Beteiligung abschreiben

Reuters Zürich – Eine Investition in einen Hedgefonds-Anbieter kommt Credit Suisse teuer zu stehen. Nach einem Strategie-Schwenk muss die Schweizer Großbank den Wert der Beteiligung an York Capital in den eigenen Büchern um voraussichtlich rund 450 Mill. Dollar kürzen. Der genaue Betrag werde im Rahmen der Erstellung des Jahresabschlusses festgelegt, teilte Credit Suisse am Dienstag mit. Die Wertberichtigung werde die Kernkapitalquote um rund sieben Basispunkte drücken. Auf die geplanten Ausschüttungen an die Aktionäre in den Jahren 2020 und 2021 habe dies keine Auswirkungen.Anlass für den Schritt sei die Ankündigung von York, aus Teilen des Hedgefonds-Geschäfts auszusteigen. Die Gesellschaft werde sich auf Anlagen wie Private Equity und Kredite konzentrieren und das europäische Hedgefonds-Geschäft abwickeln. Das Asien-Geschäft dürfte im nächsten Jahr in einen neuen Hedgefonds ausgegliedert werden, an dem sich die Credit Suisse erneut beteiligen werde. Credit Suisse hatte vor rund zehn Jahren 425 Mill. Dollar in York investiert. Nachdem die New Yorker ursprünglich auf US-Hedgefonds gesetzt hatte, verbreiterte York im Lauf der Jahre die Angebots-Palette auf andere sogenannte alternative Anlagen. Zuletzt verwaltete die Gesellschaft des Milliardärs Jamie Dinan für Profianleger wie Pensionskassen und reiche Privatkunden rund 16 Mrd. Dollar. Credit Suisse kam in der Assetmanagement-Sparte Ende 2019 auf 438 Mrd. sfr.Nach einem Bericht des “Wall Street Journal” informierte Dinan Mitarbeiter und Investoren am Montag, dass sich das Unternehmen weitgehend aus seinem angeschlagenen Hedgefonds-Geschäft zurückziehe. Dieses blickt dem Zeitungsbericht zufolge auf Jahre mit einer schwachen Anlage-Performance und Abflüssen von Kundengeldern zurück.York sei ein weiteres Beispiel eines Großeinkaufs in der Finanzbranche, der dem Erwerber Jahre später um die Ohren fliege, erklärte ZKB-Analyst Javier Lodeiro. “Nach unserer Erfahrung profitiert bei solchen Transaktionen eigentlich immer nur der verkaufende Hedgefonds-Manager, ganz selten der Aufkäufer.”