Credit Suisse schlägt ihr Tafelsilber los

Von Daniel Zulauf, Zürich Börsen-Zeitung, 17.12.2019 Die Credit Suisse setzt den Verkauf ihrer wertvollsten Immobilien in der Schweiz fort. Am Investorentag von vergangener Woche hatte die Bank bekannt gegeben, dass "mindestens ein...

Credit Suisse schlägt ihr Tafelsilber los

Von Daniel Zulauf, ZürichDie Credit Suisse setzt den Verkauf ihrer wertvollsten Immobilien in der Schweiz fort. Am Investorentag von vergangener Woche hatte die Bank bekannt gegeben, dass “mindestens ein Immobilienverkauf” noch vor Jahresende abgeschlossen werde. Wie eine Schweizer Zeitung am Wochenende berichtet hatte, ist diese Transaktion bereits im Vollzugsstadium. Schroders übernimmtVeräußert wird der Genfer Sitz der Großbank im Bahnhofsquartier Cornavin. Käuferin ist laut Immobilienkreisen ein Schweizer Immobilienfonds der international tätigen Fondsgesellschaft Schroders. Credit Suisse und die britische Fondsadresse waren zu keiner Stellungnahme bereit. Die große Büroliegenschaft im Zentrum der Westschweizer Finanzkapitale wechselt nach Informationen aus gut informierten Maklerkreisen für über 300 Mill. sfr den Besitzer. Als Grund für den Verkauf nannte Credit Suisse in ihrer zum Investorentag verbreiteten Medienmitteilung den “mit dem Negativzinsumfeld verbundenen Druck” auf die Ertragslage der Schweizer Geschäftseinheit “Swiss Universal Bank”. Das Management habe “Möglichkeiten identifiziert, um diesen Druck durch Immobilienverkäufe zu mindern”, heißt es in dem Communiqué. Der Plural macht klar, dass es beim Verkauf des Geschäftssitzes in Genf nicht bleiben wird. Weitere VeräußerungenOffensichtlich plant die Bank weitere Veräußerungen im kommenden Jahr. Allerdings hat die Credit Suisse in den vergangenen Jahren den größten Teil ihrer wertvollsten Liegenschaften in der Schweiz bereits verkauft. Zuletzt ging im Frühjahr eine historische Liegenschaft im hochpreisigen Zürcher Finanzdistrikt über den Tisch. Das Gebäude gehört nun dem Rivalen Swiss Life. Die Credit Suisse, die dort unter anderem verschiedene Büros für verdiente pensionierte Generaldirektoren unterhält, zahlt dem Versicherungskonzern nun eine vermutlich sehr fürstliche Miete.Zu den im Eigentum der Großbank verbliebenen Top-Liegenschaften gehören noch der “Lichthof” am Zürcher Paradeplatz, in dem sich der Hauptsitz befindet, sowie das ebenfalls am Paradeplatz stehenden Luxushotel “Savoy Baur en Ville”. Das Savoy wurde in der Vergangenheit schon mehrfach als mögliches Verkaufsobjekt herumgeboten. Es sieht ganz danach aus, als käme das Hotel 2020 nun endgültig unter den Hammer. Hotel unter DenkmalschutzFür renditeorientierte Schweizer Investoren ist das unter Denkmalschutz stehende Hotel allerdings von beschränktem Interesse, zumal davon auszugehen ist, dass ein Käufer den Weiterbetrieb des Hotels gewährleisten muss. Als potenzielle Käufer sehen Marktkenner deshalb am ehesten ausländische Investoren, die solche “Trophäen” aus Prestigezwecken suchen.Der Verkauf reiht sich ein in eine Vielzahl lukrativer Immobiliendeals der Credit Suisse in Zürich. In den Jahren von 2011 bis heute veräußerte die Bank in ihrer Heimatstadt sechs große Liegenschaften, fünf davon sind historische Gebäude in bester Zentrumslage. Die Verkäufe dürften der Bank alles in allem mehr als 2,5 Mrd. sfr eingebracht haben.Die Geschäfte laufen offenbar nicht gut genug, damit die Bank die Erwartungen ihrer Aktionäre aus eigener Kraft erfüllen und die Investitionen finanzieren kann, ohne die Kapitalquoten zu schmälern. Dementsprechend senkte die Credit Suisse auf ihrem Investorentag in London bereits die Renditeziele für dieses und das kommende Jahr.——Um rasch an Geld zu kommen, veräußert die Schweizer Großbank zahlreiche Immobilien. ——