Geldbuße

Credit Suisse wegen Geldwäsche verurteilt

Das Schweizer Bundesstrafgericht hat die Credit Suisse in einem Fall von Geldwäsche einer bulgarischen Kokainhändler-Bande für schuldig befunden.

Credit Suisse wegen Geldwäsche verurteilt

dz Zürich

Das Schweizer Bundesstrafgericht hat die Credit Suisse in einem Fall von Geldwäsche einer bulgarischen Kokainhändler-Bande für schuldig befunden. Die Bank habe sich verschiedene organisatorische Mängel zu Schulden kommen lassen und es so einer ebenfalls für schuldig befundenen ehemaligen Angestellten erst möglich gemacht, Gelder der kriminellen Organisation in Höhe von 19 Mill. sfr dem Zugriff des Staates zu entziehen. Das Gericht monierte die Führung der Kundenbeziehung mit der kriminellen Organisation und stellte eine ungenügende Überwachung in der Umsetzung der Anti-Geldwäsche-Gesetzgebung durch die Hierarche, die Rechtsabteilung und die Compliance-Abteilung fest.

Während gegen die Credit Suisse eine Buße von 2 Mill. sfr verhängt wurde, sieht das Gericht bei der Angestellten den Tatbestand der qualifizierten Geldwäsche erfüllt. Sie wird mit einem Freiheitsentzug von 20 Monaten sowie mit einer Geldbuße bestraft.

Die vormalige Kundenberaterin war für die Kundenbeziehung mit dem mafiaähnlichen Clan verantwortlich gewesen war. Sie hatte in den Jahren 2007 bis 2008 auf Anweisung ihrer Klienten Überweisungsaufträge vornehmlich ins Ausland ausgeführt beziehungsweise ausführen lassen, obschon laut Gericht konkrete Verdachtsmomente hinsichtlich der kriminellen Herkunft der Gelder bestanden haben.

Zum Ausgleich der dem Staat entzogenen kriminellen Gelder stellte das Gericht zudem eine Ersatzforderung an die Credit Suisse in Höhe von 19 Mill. sfr. Zudem wurde Einziehung von Vermögenswerten krimineller Herkunft in Höhe von 12 Mill. sfr angeordnet.

Die Bank kündigte am Montag bereits an, das Urteil an höchster Stelle beim Schweizer Bundesgericht anzufechten. Die Untersuchungen reichten mehr als 14 Jahre zurück, und die Credit Suisse teste kontinuierlich ihre Abwehrmaßnahmen zur Geldwäschebekämpfung. Sie habe diese im Laufe der Zeit in Übereinstimmung mit fortlaufendenden regulatorischen Entwicklungen entsprechend gestärkt. Regelkonformes Geschäftswachstum unter Einhaltung der rechtlichen und regulatorischen Vorgaben sei für die Credit Suisse von entscheidender Bedeutung, schrieb die Bank in einer Mitteilung.

Die Bundesanwaltschaft hatte vor Gericht eine Ersatzforderung in Höhe von 42 Mill. sfr sowie eine Buße in Höhe des gesetzlich vorgesehenen Maximums von 5 Mill. sfr beantragt. Die erhebliche Reduktion des Strafmaßes begründete das Gericht mit dem Verstoß der Klägerin gegen das sogenannte Beschleunigungsgebot bzw. mit der weit in der Vergangenheit liegenden Straftaten. An der Spitze der internationalen Kokainbande stand mit Evelin Banev, ein ehemaliger bulgarischer Profiringer, der 2021 in der Ukraine verhaftet wurde. Er war wegen Schmuggels von mehreren Dutzend Tonnen Kokain von Südamerika nach Europa unter anderem in Italien zu 20 Jahren Haft verurteilt worden.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.