Banken-Tarifrunde

Croissants zum Verhandlungsstart

Arbeitskampf sieht anders aus: Zu Beginn der Tarifverhandlungen für die rund 60000 Beschäftigten der öffentlichen Banken spendierten die Arbeitgeber erst einmal Kaffee und Gebäck.

Croissants zum Verhandlungsstart

Von Anna Sleegers, Frankfurt

Ob es an den Croissants gelegen hat? Jedenfalls haben die Tarifparteien schon am ersten Verhandlungstag der Tarifverhandlungen für die rund 60 000 Beschäftigten der öffentlichen Banken ein erstes Ergebnis erzielt. Wie der Verband der Öffentlichen Banken (VÖB) am Mittwochabend mitteilte, verständigten sie sich mit den Gewerkschaften Verdi und DBV darauf, innerhalb der nächsten 14 Tage eine Einigung über den Tarifvertrag für Nachwuchskräfte zu erzielen.

Schon am Morgen hatte sich ein harmonischer Gesprächsbeginn ab­gezeichnet. Zum Auftakt spendierte der Arbeitgeberverband, der erstmals seit 1972 ohne die privaten Bankarbeitgeber in die Verhandlungen geht, den Verhandlungsteilnehmern und ihrer Entourage rund 100 frisch gebackene Croissants. „Mit vollem Magen verhandelt es sich einfach besser!“, begründete eine Verbandssprecherin die Aktion auf Linkedin.

Der Verband der Öffentlichen Banken (VÖB) vertritt die Interessen von 43 Instituten, zu denen neben den Landesbanken und den Förderinstituten auch mehrere Sparkassen gehören. Ihr Hauptanliegen ist eine Reform des Entgeltsystems. Diese soll nach der Vorstellung von Verhandlungsführer Gunar Feth und seinem Stellvertreter Ulrich Theileis dafür sorgen, dass sich die Zukunftsthemen Digitalisierung und Nachhaltigkeit besser gestalten lassen.

Auf der anderen Seite des Verhandlungstisches sitzen die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi mit Verhandlungsführer Stefan Wittmann und Stellvertreter Jan Duschek. Sie wollen nicht nur mehr Geld für die Arbeitnehmer herausholen, sondern auch klare Regeln für die im Lockdown eingeübte Arbeit im Homeoffice. So fordert Verdi 4,5% mehr Lohn mit einer Laufzeit von zwölf Monaten und einen Anspruch auf Homeoffice für bis zu 60 % der Arbeitszeit. Wer dies in Anspruch nimmt, soll außerdem eine Erstausstattungspauschale in Höhe von 1500 Euro sowie einen Arbeitgeberzuschuss von 50 Euro im Monat erhalten. Die Nischengewerkschaft DBV fordert eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit um eine Stunde auf 38 Stunden.