CVC mit 16 Mrd. Euro in der Poleposition

Größter Private-Equity-Fonds in Europa

CVC mit 16 Mrd. Euro in der Poleposition

Von Walther Becker, FrankfurtDie Beteiligungsgesellschaft CVC, die zuletzt vor allem mit dem milliardenschweren Verkauf des Rennzirkus Formel 1 bei Investoren punkten konnte, meldet einen Rekord: Mit 16 Mrd. Euro wurde der größte bislang je in Europa aufgelegte Private-Equity-Fonds geschlossen. Institutionelle Investoren hatten der Firma nach Angaben aus Finanzkreisen bis zu 30 Mrd. Euro angeboten. CVC, die vor 36 Jahren aus der damaligen Citibank entstanden war, hat den 2014 aufgelegten Vorgänger von 10,75 Mrd. Euro übertroffen. Dieser Kapitaltopf soll nun zu 80 % in Anspruch genommen sein.Private Equity investiert üblicherweise um fünf bis sechs Jahre und zahlt die eingesammelten Mittel nach rund zehn Jahren zurück. CVC dürfte nun vor der Aufgabe stehen, 3 Mrd. bis 4 Mrd. Euro an Equity pro Jahr renditeträchtig anlegen zu müssen. Üblichweise liegt die Obergrenze pro Deal zur Vermeidung von Klumpenrisiken bei 10 % des Fondsvolumens – in diesem Fall also 1,6 Mrd. Euro pro Transaktion. Da für Buy-outs in der Regel Co-Investoren an Bord genommen werden (die auch den Fonds Mittel zugesagt haben), können theoretisch pro Deal 5 Mrd. Euro Eigenkapital gestemmt werden, was die Unternehmenswerte samt Schuldenhebel auf zweistellige Milliardenhöhen treiben kann. Rund 15,5 Mrd. Euro (Hard Cap) stammen nun von institutionellen Investoren, den Limited Partners, und 500 Mill. Euro legten CVC-Leute, also die General Partner, ein. Bisherige Investoren haben Anlagen aufgestockt. CVC konnte aber auch neue Institutionelle für sich gewinnen. Bei Konditionen und Gebührenhöhe musste CVC den Investoren, die in Niedrigzinszeiten heiß auf Anlagemöglichkeiten sind, nicht entgegenkommen. Vielmehr wurden sogar die Rabatte für Frühzeichner gekappt. Dennoch war das Fundraising binnen weniger Monate erfolgreich. Über 100 Mrd. EuroDie eingeworbenen Mittel sollen in Unternehmen aus Europa und Nordamerika investiert werden. Damit hat CVC, die 1996 mit einem aus heutiger Sicht Minifonds gestartet war, in allen sieben Plattformen 107 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt. Gemeinsam mit anderen aktiven Fonds verwaltet der Investor aktuell 34 Mrd. Euro.Hierzulande arbeitet CVC derzeit am Exit des Heizkostenablesers Ista, den gar schon zwei Fondsgenerationen von CVC gekauft hatten und der nun für eine Bewertung jenseits von 4 Mrd. Euro verkauft werden soll. Indessen wird die Parfümeriekette Douglas, die 2015 kurz vor dem Börsengang stand und dann für 2,8 Mrd. Euro von Advent an CVC verkauft wurde, für einen Ausstieg aufgehübscht. Jüngere Beteiligungen sind der Wettanbieter Tipico sowie neuerdings der Luxusuhrenhersteller Breitling.Der heutige internationale Co-Chairman Steven Koltes, der das deutsche Büro seit dem Start 1991 gegründet hatte, bezeichnete die Bundesrepublik einst als “Traumland für Finanzinvestoren”. Erstes Investment war hier Uhu, die 1990 von SmithKline Beecham erworben wurde und bis 1994 an CVC klebte. Der Chemiekonzern Evonik zählte zu den bekanntesten Engagements. Seit 1987 hat CVC in Deutschland in 18 Unternehmen investiert.—– Kommentar auf dieser Seite