Bußgeld

Danske Bank zahlt Milliarden in Geldwäsche­skandal

Die Danske Bank hat sich in den USA zu einer Strafzahlung in Milliardenhöhe bereiterklärt. Grund sind Vorwürfe der jahrelangen Geldwäsche.

Danske Bank zahlt Milliarden in Geldwäsche­skandal

fir Frankfurt

Die Danske Bank zahlt 15,3 Mrd. dkr (2,06 Mrd. Dollar) an US- und dänische Behörden, um ihren jahrelangen Geldwäscheskandal aus der Welt zu schaffen. Die dänische Großbank habe mit dem US-Justizministerium, der US-Börsenaufsicht SEC und der dänischen Special Crime Unit (SCU), einer Einheit der dänischen Polizei zur Bekämpfung von Finanzkriminalität, eine Einigung erzielt, teilte sie nun mit. An das Justizministerium zahlt die Bank 1,2 Mrd. Dollar, an die SEC 178,6 Mill. Dollar und an die SCU 4,75 Mrd. dkr (676 Mill. Dollar). Die Beträge seien durch jeweils im dritten Quartal 2018 und 2022 verbuchte Risikovorsorge abgedeckt, hieß es von Danske.

Blessing entschuldigt sich

Die Ermittlungen der US-amerikanischen und dänischen Behörden gegen die Danske Bank sind mit der Zustimmung zur Zahlung der 2 Mrd. Dollar beendet. Die dänische Finanzaufsichtsbehörde hat laut Danske einen unabhängigen Experten beauftragt, um darüber zu wachen, dass das Institut seine Pläne zur Bekämpfung der Finanzkriminalität umsetzt. Das US-Justizministerium habe zum jetzigen Zeitpunkt noch keinen Aufpasser benannt, heißt es. „Wir entschuldigen uns vorbehaltlos und übernehmen die volle Verantwortung für die inakzeptablen Versäumnisse und das Fehlverhalten der Vergangenheit, die bei der Danske Bank heute keinen Platz mehr haben“, kommentierte Danske-Verwaltungsratschef Martin Blessing die Übereinkunft. Das Institut habe aus den Fehlern gelernt und unternehme alles, um zu verhindern, dass sich solche Fehler wiederholen.

So seien von 2018 bis jetzt rund 12 Mrd. dkr (1,6 Mrd. Euro) in Risikomanagement-Prozesse investiert worden, um Finanzkriminalität zu bekämpfen, und es würden weitere entsprechende Investitionen in IT-Systeme und Menschen getätigt, teilte Danske mit. Aktuell seien 3600 Mitarbeiter in Vollzeit damit betraut, gegen Geldwäsche, Betrug und andere Kriminalitätsformen vorzugehen. Auch seien eine neue Compliance-Kultur etabliert und Schulungen zur Geldwäscheprävention eingeführt worden.

Geld über Estland geschleust

Der Geldwäscheskandal war im September 2018 ins Rollen gekommen, als Danske eine interne Untersuchung präsentierte, der zufolge 2007 bis 2015 verdächtige Gelder in Höhe von umgerechnet 200 Mrd. Euro durch die estnische Danske-Niederlassung geschleust worden waren. Das US-Justizministerium nennt aktuell ein Volumen von 160 Mrd. Dollar, welche die Danske-Niederlassung in Estland zwischen 2008 und 2016 über US-Banken abgewickelt hat. Danske Bank Estonia hat sich demzufolge ein ebenso lukratives wie illegales Geschäftsfeld für gebietsfremde Kunden erschlossen. Kunden seien angelockt worden mit dem Versprechen, hohe Geldbeträge unter minimalen oder ohne Kontrollen transferieren zu können. Mitarbeiter verschleierten die tatsächlichen Eigentümer der Gelder unter anderem durch den Einsatz von Briefkastenfirmen. Der SEC zufolge haben diese Hochrisikokunden, die selbst nicht in Estland ansässig gewesen sein, sondern zum guten Teil aus Russland und anderen ehemaligen Staaten der zerfallenen Sowjetunion gestammt haben sollen, der estnischen Niederlassung bis zu 99% ihrer Gewinne beschert.

„Die Danske Bank hat die US-Banken über ihre mangelhaften Geldwäschebekämpfungssysteme, ihre unzureichenden Transaktionsüberwachungsmöglichkeiten und ihren risikoreichen Offshore-Kundenstamm belogen, um sich unrechtmäßig Zugang zum US-Finanzsystem zu verschaffen“, wird der stellvertretende Generalstaatsanwalt Kenneth A. Polite Jr. in einer Mitteilung des US-Justizministeriums zitiert.

Auskömmliches Kapital

Infolge der mit der Risikovorsorge für Strafzahlungen hat Danske die ursprünglich veranschlagte Dividende für das Jahr 2021 gestrichen und beabsichtigt, auch für 2022 auf eine Ausschüttung zu verzichten. Die harte Kernkapitalquote beziffert die Bank für Ende des dritten Quartals mit 16,9%, was auch mit Blick auf künftige regulatorische Kapitalanforderungen ausreichend sei. LBBW Research bewertet diese Kapitalbasis ebenfalls als komfortabel, zumal sie dank des Dividendenverzichts weiter gestärkt werde. „Wir bewerten die Beilegung der Ermittlungsverfahren als creditpositiv. Danske kann damit die seit Jahren bestehenden Unsicherheiten stark reduzieren.“

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