Danske wickelt Estland-Geschäft ab

Folge des Rauswurfs durch die Finanzaufsicht - Swedbank bleibt hingegen im Land

Danske wickelt Estland-Geschäft ab

Danske Bank und Swedbank sind wegen möglicher Geldwäsche über ihre estnischen Niederlassungen in Misskredit geraten. Nach der Aufforderung der dortigen Aufsicht, das Land zu verlassen, haben die Dänen die Abwicklung verkündet. Die Schweden bleiben, entledigen sich aber einiger Führungskräfte. fir Frankfurt – Danske Bank Estland ist Geschichte. Die Geschäfte der Niederlassung in dem baltischen Land, die im Fokus eines Geldwäscheskandals steht, werden infolgedessen abgewickelt, geht aus einer Mitteilung von Dienstag hervor. Die Auswirkungen sind demnach eher technischer Natur, seien die Bankgeschäfte in Estland doch im Wesentlichen bereits aufgegeben worden. Ein Abwicklungsausschuss sei eingesetzt worden.Dass Danske die Aktivitäten in Estland aufgibt, ist seit 19. Februar klar, als die estnische Finanzaufsicht, Finantsinspektsioon, die Dänen quasi aus dem Land warf. Binnen acht Monaten müsse Danske ihre Geschäfte beenden, hatten die Esten Danske damals auferlegt. Das begründeten sie mit jahrelangen schweren Verfehlungen seitens der größten dänischen Bank und dem Schaden, den sie der Glaubwürdigkeit des estnischen Finanzsektors zugefügt habe. Mit ungewöhnlich offenen Worten hatte sich der Chef der Finanzaufsicht, Kilvar Kessler, dazu geäußert: Die Vergehen erforderten eine “unmissverständliche Verurteilung”. Über die Danske in Estland sollen zwischen 2007 und 2015 verdächtige Geldströme unter anderem aus Russland im Volumen von bis zu 200 Mrd. Euro geflossen sein.Die täglichen Bankgeschäfte seien nun im Einvernehmen mit Finantsinspektsioon für alle Kunden beendet worden, teilte Danske am Dienstag mit. Zum Jahreswechsel zählte die Niederlassung 14 700 Einleger und 12 300 Kreditnehmer. Das Firmenkundenportfolio sei auf die litauische Niederlassung der Danske zwecks Abwicklung übertragen worden, das Kreditportfolio von Retailkunden werde im November verkauft. Alle Danske-Bank-Logos und -Schilder würden in den nächsten Tagen vom Bürogebäude in Tallinn entfernt, hieß es weiter. Rückzug aus dem Baltikum Danske zieht sich im Gefolge des Geldwäschefalls nicht nur aus Estland zurück, sondern auch aus den beiden anderen baltischen Staaten, Lettland und Litauen, sowie aus Russland. Einzig ein Dienstleistungszentrum für das Baltikum mit überwiegend verwaltenden Tätigkeiten werde weiterhin tätig sein, hatte Danske im Februar mitgeteilt. Dabei dürfte es sich um jene Einheit handeln, welche die angekündigte Abwicklung des estnischen Firmenkundenportfolios übernimmt.Der mittlerweile abgelöste Interimschef Jesper Nielsen hatte sich im Februar angesichts des Rauswurfs aus Estland reumütig gezeigt: “Wir erkennen an, dass der schwere Fall möglicher Geldwäsche in Estland einen negativen Einfluss auf die estnische Gesellschaft hatte, und wir akzeptieren angesichts dessen, dass die estnische Finanzaufsicht es als am besten erachtet, wenn Danske sein estnisches Bankgeschäft aufgibt.”Der einstige Danske-Chef in Estland, Aivar Rehe, der vor einigen Tagen tot aufgefunden worden war, hat nach Angaben der estnischen Polizei Selbstmord begangen, wie Bloomberg berichtete. Rehe, der zwischen 2006 und 2015 CEO der Landesgesellschaft war, sei kein Verdächtiger in den Geldwäscheermittlungen diverser in- und ausländischer Behörden und gehörte nicht zu den zehn Ex-Danske-Mitarbeitern in Estland, die im Dezember festgenommen worden waren, hatte es geheißen.Anders als der dänische Wettbewerber will die ebenfalls wegen Geldwäschevorwürfen in Misskredit geratene Swedbank in Estland bleiben. Über die dortige Niederlassung sollen zwischen 2007 und 2015 Zahlungen über insgesamt bis zu 9 Mrd. Euro gelaufen sein, die in Verbindung mit der Danske Bank und möglicher Geldwäsche standen. Swedbank Estland baut um Das schwedische Institut, dessen neuer CEO und Präsident Jens Henriksson am 1. Oktober die Arbeit aufgenommen hat und damit Interimschef Anders Karlsson ablöste, habe seine Absicht nicht geändert, Estland verpflichtet zu bleiben, teilte es nun mit. Gleichzeitig gab die Swedbank Änderungen in der Führung der estnischen Landesgesellschaft bekannt. Ein drittes Vorstandsmitglied muss gehen, und die seit Juni kommissarisch als CEO und CFO tätigen Olavi Lepp sowie Anna Kouts werden regulär diese Positionen einnehmen.Die beiden hatten Robert Kitt und Vaiko Tammeväli ersetzt, die mit sofortiger Wirkung entlassen worden waren, was mit den Geldwäscheermittlungen begründet worden war (vgl. BZ vom 22. Juni). Diese werden auch in der aktuellen Mitteilung ins Feld geführt, um den Rauswurf von Kaie Metsla, die das Privatkundengeschäft verantwortete, zu erklären. Nachfolger ist Tarmo Ulla. Die Entscheidung, Kitt, Tammeväli und Metsla von ihren Posten zu entfernen, beruhe auf Informationen über in der Vergangenheit aufgetretene Mängel in der Geldwäschebekämpfung. “Zum jetzigen Zeitpunkt” seien aber keine kriminellen Aktivitäten identifiziert oder gemeldet worden, erklärte die Swedbank. – Wertberichtigt Seite 6