SPARKASSEN-FINANZGRUPPE

Das Bohren dicker Bretter

Lange nichts gehört von der Superlandesbank. Ein Jahr ist es her, dass der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Helmut Schleweis, seine Konsolidierungsideen in eine Powerpoint-Präsentation gießen ließ und damit eine...

Das Bohren dicker Bretter

Lange nichts gehört von der Superlandesbank. Ein Jahr ist es her, dass der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Helmut Schleweis, seine Konsolidierungsideen in eine Powerpoint-Präsentation gießen ließ und damit eine kontroverse Diskussion auslöste, die bis zum Sparkassentag im Mai dieses Jahres mit hoher Intensität geführt wurde. Seither beißen sich Sparkässler, Landesbanker, Verbandsmenschen oder auch Landespolitiker, die man auf das neue – so die fachlich und politisch korrekte Bezeichnung – Sparkassen-Zentralinstitut anspricht, lieber auf die Zunge, als dass sie etwas Substanzielles sagen. Allenfalls ein “Das ist Sache der Träger” oder ähnliche Plattitüden lassen sie sich entlocken. Auch die nonverbale Kommunikation der Verantwortlichen, die sonst ihrem Charakteristikum, “öffentlich” zu sein, alle Ehre machen, gab zuletzt wenig her.Dass die von Schleweis explizit beklagte “Geschwätzigkeit in unserer Gruppe” vorübergehend einer ganz ungewohnten Diskretion gewichen ist, sollte indes nicht zu Fehlschlüssen verleiten. Natürlich wurden und werden, nachdem sich die erste Aufregung gelegt hat, weiter dicke Bretter gebohrt, nicht nur von Schleweis selbst, sondern allem Anschein nach auch von einigen – nicht allen – Leuten, die seiner Initiative anfangs ablehnend gegenüberstanden oder ihre Mitwirkung an schwer erfüllbare Bedingungen knüpften. Das Ausbleiben der Zinswende und der konjunkturelle Durchhänger mögen den Blick für einen dringlicher werdenden Handlungsbedarf geschärft haben. So könnte das unerquickliche Umfeld dazu beitragen, dass heute auf verschiedenen Seiten die eine oder andere rote Linie durchlässiger ist, als es noch vor wenigen Monaten möglich schien.Wenn sich an diesem Dienstag, wie vor dem Schleweis-Vorstoß vom Herbst 2018, die Verbandspräsidenten und Landesobleute der Sparkassenvorstände erneut treffen, ist zwar der große Wurf in der ursprünglich angedachten Form einer Fünferlösung (Deka, Helaba, LBBW, Nord/LB, Berlin Hyp) noch nicht viel wahrscheinlicher geworden. Zumal namentlich die Nord/LB zurzeit andere Themen hat. Signale oder sogar Aufträge für konkrete erste Schritte sind aber durchaus denkbar. An der strategischen Logik einer Kräftebündelung am Finanzplatz Frankfurt, wo der Fußweg zwischen sich gut ergänzenden großen öffentlichen Adressen noch kürzer ist als die 650 Meter zwischen Deutscher und Commerzbank, hat es ja noch nie gefehlt. An der Bereitschaft der Träger schon. Ob sich das gerade ändert?