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DekaBank baut im Vorstand kräftig um

Von Bernd Wittkowski, Frankfurt Börsen-Zeitung, 5.11.2016 Die DekaBank, seit der Fusion von Deutscher Girozentrale und "Deka alt" im Jahr 1999 ein Konstrukt aus Bank und Assetmanager, zieht in der Führungsstruktur eine neue klare Trennlinie...

DekaBank baut im Vorstand kräftig um

Von Bernd Wittkowski, FrankfurtDie DekaBank, seit der Fusion von Deutscher Girozentrale und “Deka alt” im Jahr 1999 ein Konstrukt aus Bank und Assetmanager, zieht in der Führungsstruktur eine neue klare Trennlinie zwischen beiden Bereichen. Dazu werden nach Informationen der Börsen-Zeitung die Verantwortlichkeiten im Vorstand umfassend umsortiert und die Dezernate teilweise neu zugeschnitten. Konkret heißt das etwa, dass der Vorstandsvorsitzende Michael Rüdiger die Zuständigkeit für das Kapitalmarktgeschäft und später auch für das Wertpapier-Assetmanagement abgibt und neben seinen bisherigen Aufgaben (institutionelle Kunden, Strategie, Kommunikation und Revision) zusätzlich die Verantwortung für die fusionierte Einheit Geschäftsabwicklung und Depotservice sowie von 2018 an auch für Personal und Organisation übernimmt.Der bisherige Finanz- und Immobilienvorstand Dr. Matthias Danne soll künftig die kombinierte Funktion des Chief Financial Officer (CFO) und des Chief Operating Officer (COO) ausüben. Seine Zuständigkeit umfasst dann wie bisher Finanzen und Treasury, wird aber erweitert um IT und Kostenmanagement. Andererseits verliert Danne die Verantwortung für das Geschäftsfeld Kreditgeschäft und für Immobilienfinanzierungen, von denen das Immobilienfondsgeschäft separiert wird. Unter der neuen Bezeichnung “Immobilien Assetmanagement” soll dieser Bereich Anfang 2018 ebenso wie schon vorher die wertpapierbezogene Vermögensverwaltung auf das neu formierte, zunächst von Rüdiger geleitete Dezernat Assetmanagement, dann unter der Ägide von Stefan Keitel, übergehen. Der bisherige Generalbevollmächtigte wartet noch auf die Vorstandszulassung durch die EZB. Als Termin war dafür schon früher Mitte 2017 angepeilt worden.Komplett neu zugeschnitten wird nach den Plänen das Ressort von Vorstandsmitglied Martin K. Müller. Verantwortet er bisher die Bereiche Geschäftsbetrieb, Depotservice, IT und Personal, wird er künftig das neue Dezernat Kapitalmarkt und Kredit, also die bankgeschäftsbezogenen Geschäftsfelder einschließlich der heute zu Dannes Geschäftsfeld Immobilien gehörenden Immobilienfinanzierung, unter seine Fittiche nehmen. Auch die Verwahrstellenfunktion und die DekaBank Luxembourg gehören in Zukunft in Müllers Verantwortungsbereich. Problematische BündelungHinter der umfassenden Neuorganisation – intern ist von “Weiterentwicklung der Geschäftsfeldstruktur und -zuordnung” die Rede – steht die Absicht, eine klare Governance zu etablieren, die Geschäftsbeziehungen zwischen Assetmanagement und Bank frei von Überschneidungen zu regeln und mögliche Interessenkonflikte zu vermeiden. Insoweit erschien offenbar die bisherige Bündelung von Immobilienfonds und Immobilienfinanzierungen ebenso als potenziell problematisch wie jene von Wertpapier- und Kapitalmarktgeschäft in einem Dezernat. Auch die Verbindung von Geschäftsfeldzuständigkeit mit Ergebnisverantwortung und den Aufgaben des CFO in einer Person (Danne) galt anscheinend auf Dauer als suboptimal. Dagegen werden nun die Finanz- und Geschäftsbetriebsfunktionen in einem kombinierten CFO/COO-Dezernat unter Danne zusammengeführt. Diese Verbindung gab es bei der DekaBank kurzzeitig schon einmal im Jahr 2013 in der Person Müllers. Die CFO-Funktion ging dann aber Anfang 2014 auf Danne über.Dass Vorstandschef Rüdiger neben seinen anderen Aufgaben auch Geschäftsabwicklung und Depotservice übernimmt, war vermutlich nicht sein ultimativer Berufswunsch, doch ließ die Regulierung, namentlich die Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk), wohl nicht zu, diese Zuständigkeit anderweitig anzusiedeln. Ihren bisherigen Aufgaben dürfen Risikovorstand Manuela Better und der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Dr. Georg Stocker, der für Sparkassenvertrieb und Marketing verantwortlich zeichnet, nachgehen. Unter GremienvorbehaltInwieweit die Bankenaufsicht auf die Veränderungen hingewirkt hat, ist nicht bekannt. In der DekaBank wird auf Nachfrage naturgemäß die eigene proaktive Rolle betont. Doch ist aus anderen Häusern zu hören, dass die EZB sich bei den von ihr direkt beaufsichtigten Banken intensiver, als man es aus den Zeiten der rein nationalen Bankenaufsicht kannte, auch um die Geschäftsverteilung in den Vorständen kümmert.Das neue Governance-Konzept der DekaBank, das schrittweise bis Anfang 2018 umgesetzt werden soll, steht dem Vernehmen nach noch unter Gremienvorbehalt, muss also erst vom Verwaltungsrat gebilligt werden. Folglich sind noch Änderungen möglich.