Sparkassen

DekaBank erwartet Absatzschub durch Inflation

War bisher der Negativzins ein Treiber des Fondsgeschäfts, schafft nun die Inflation ein Argument für Fonds, wie die DekaBank erklärt. Für das laufende Jahr zeigt sich das Wertpapierhaus der Sparkassen optimistisch – trotz des Ukraine-Kriegs.

DekaBank erwartet Absatzschub durch Inflation

jsc Frankfurt

Die DekaBank sieht nach einem Rekordabsatz im vergangenen Jahr ungeachtet des Ukraine-Kriegs weiterhin hohe Chancen für das Neugeschäft im laufenden Jahr: Waren bisher Tiefzinsen auf Einlagen ein wesentlicher Treiber, schält sich nun die Inflation als wesentliches Argument für Aktien- und Mischfonds heraus, wie Assetmanagement-Vorstand Matthias Danne am Dienstag auf der Bilanzpressekonferenz deutlich machte. Die reale Rendite, die sich aus dem Zusammenspiel aus Zins und Inflation für sicher verzinste Finanzanlagen ergebe, bleibe mager, sagte er: „Der Treiber, der dazu geführt hat, dass viele Sparer über eine Wertpapieranlage nachdenken, bleibt intakt.“

Ähnlich wie viele Fondsanbieter blickt auch die DekaBank auf ein rekordhohes Neugeschäft zurück, das insbesondere von privaten Anlegern getragen wird: Im vergangenen Jahr sammelte das Wertpapierhaus der Sparkassen netto 35,7 Mrd. Euro ein nach 32,1 Mrd. Euro im Jahr zuvor. Während das institutionelle Segment unter Druck geriet, weil der fusionierte Provinzial-Konzern ein Mandat in hoher einstelliger Milliardenhöhe abgezogen hatte, verdoppelte sich der Absatz im Privatkundengeschäft auf 25,0 Mrd. Euro. „Das Wertpapiersparen ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen“, sagte Bankchef Georg Stocker.

Der Trend setzte sich im laufenden Jahr fort, als bis Mitte März bereits 8,2 Mrd. Euro zusammenkamen. Laut Stocker blieb der Absatz auch nach Beginn des Ukraine-Kriegs fast durchgehend im positiven Bereich. Für das Gesamtjahr erwartet die Bank mit rund 30 Mrd. Euro Neugeschäft erneut ein hohes Niveau. Die Zahl der Wertpapiersparpläne, die den Absatz maßgeblich tragen, erhöhte sich bis einschließlich Februar um 285000 auf weit über 7 Millionen. Allein im vergangenen Jahr kletterte der Bestand um mehr als 1 Million. Die Deka-Gruppe verkauft vor allem Fonds, aber auch Zertifikate. Das Kreditgeschäft, das etwa ge­werbliche Immobilien, Infrastruktur und Verkehrsfinanzierung umfasst, spielt eine geringere Rolle.

Die hohe Inflation bleibt nach Prognose der DekaBank im laufenden Jahr erhalten. In den kommenden Monaten werde die Rate im Euroraum wie zuletzt im März über der Marke von 7% liegen. Im kommenden Jahr werde sich der Wert auf 3 bis 3,5% einpendeln und damit über dem Inflationsziel der EZB liegen, die mittelfristig 2% anpeilt. Danne zeigte sich bemüht, den Preisschub nicht als positives Phänomen zu bewerten. Die Inflation sei „gut für niemanden“ und helfe auch nicht der Fondsbranche. Zugleich biete sie für die Anlage in Aktien- und Mischfonds „gute Argumente“.

Zuversichtlich zeigt sich die DekaBank auch mit Blick auf den Gewinn: Mit einem wirtschaftlichen Ergebnis von rund 550 Mill. Euro – eine an das Vorsteuerergebnis angelehnte Steuerungsgröße – will sich die Bank 2022 leicht über das durchschnittliche Niveau der zurückliegenden fünf Jahre setzen. Allerdings fiele das Ergebnis damit etwas ab, nachdem die Bank im vergangenen Turnus nach Auflösung von Risikovorsorge und einem kräftigen Zuwachs der verwalteten Vermögen ein außergewöhnliches Ertragsplus von annähernd 46% auf 2,0 Mrd. Euro verzeichnete und das wirtschaftliche Ergebnis um mehr als das Doppelte auf 848 Mill. Euro anschwoll. Für die laufenden Kosten sieht die DekaBank unterdessen künftig keinen Deckel von 1 Mrd. Euro mehr vor.

Das Provisionsergebnis bleibt laut Prognose mit mehr als 80% die wichtigste Ertragskomponente. Das Volumen der Fonds und Zertifikate, das im vergangenen Jahr um 17% auf 395 Mrd. Euro anstieg, bildet eine wesentliche Grundlage für Provisionserträge und dürfte aus Sicht der DekaBank somit trotz des Ukraine-Kriegs auf hohem Niveau bleiben.

Ukraine-Krise verunsichert

Allerdings erwarte die Bank an den Aktienmärkten eine „deutlich erhöhte Volatilität“, wie Bankchef Stocker sagte. Erst im Jahresverlauf ließen sich die Kriegsfolgen genauer abschätzen. „Es gibt die Welt vor dem 24. Februar und es gibt die Welt nach dem 24. Februar“, sagte er.

Die unmittelbaren Folgen von Krieg und Sanktionen seien überschaubar. Vorstandsmitglied Danne bezifferte das betroffene Kreditvolumen auf einen zweistelligen Millionenbetrag, der aber vollständig abgesichert sei. Im Flugzeug-Segment habe die Deka ein Darlehen an eine Leasinggesellschaft vergeben, die wiederum auf eine Maschine in Russland wegen des Sanktionskonflikts keinen Zugriff habe. Der Osteuropa-Fonds „Convergence­Aktien“, der auch in russische Wertpapiere investiert ist und seit Jahresbeginn um rund zwei Drittel auf 67 Mill. Euro nachgab, bleibe eingefroren. Nur 0,2% des gesamten Fondsvolumens der Deka-Gruppe entfallen laut Danne auf russische Aktien und Anleihen. Sobald es die Märkte zulassen, will sich die Gruppe von russischen Wertpapieren trennen.

Wertberichtigt Seite 6

DekaBank
Kennzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Gesamterträge20201388
 Zinsüberschuss162165
 Risikovorsorge1−1178
 Provisionsergebnis16231309
Aufwand11721119
Ergebnis vor Steuern791386
Wirtschaftliches Ergebnis848269
Konzernüberschuss537212
Aufwand-Ertrag-Quote58,670,2
Hartes Kernkapital (%)15,214,2
Bilanzsumme (Mrd.)88,985,5
Total Assets­2 (Mrd.)395,1339,2
Vollzeitstellen42434131
1) negatives Vorzeichen entspricht Auflösung; 2) Fonds- und ZertifikatevolumenBörsen-Zeitung
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