DekaBank erwartet frühes EZB-Weihnachtspaket

Rüdiger erwartet Aufleben der Anleihekäufe - Total Assets überschreiten erstmals 300 Mrd. Euro

DekaBank erwartet frühes EZB-Weihnachtspaket

ski Frankfurt – “Positive Zinsen sind bei der vorherrschenden Geldpolitik in der ersten Hälfte der zwanziger Jahre so gut wie ausgeschlossen, wenn nicht für die gesamte kommende Dekade. Profitieren werden von dieser Entscheidung langfristig insbesondere die Aktienmärkte, selbst wenn es aktuell nicht ganz danach aussieht.” Das sagte der Vorstandsvorsitzende der DekaBank, Michael Rüdiger, am Dienstagabend vor Journalisten. Auf die Rendite sicherer Staatsanleihen wirke die Politik der Notenbanken grundsätzlich weiter dämpfend. Nennenswerte Renditechancen gebe es deshalb nur für Anleger, die bereit seien, Risiken zu übernehmen.Rüdiger, der den Vorstandsvorsitz am Jahresende an seinen bisherigen Stellvertreter Georg Stocker übergibt, sagte voraus, dass die EZB den Märkten vom Herbst an “ein vorgezogenes Weihnachtspaket präsentieren” werde. Die Senkung des Einlagensatzes (zurzeit -0,4 %) werde im September beginnen und könne auch deutlich weiter gehen als lediglich 10 oder 20 Basispunkte. Und auch die Anleihekäufe würden vor dem Jahresende wieder aufleben.Angesichts der Tatsache, dass den Anlegern die miserable Entwicklung an den Aktienmärkten im vierten Quartal 2018 noch lange “in den Knochen steckte”, hat sich das Wertpapierhaus der Sparkassen im ersten Halbjahr recht ordentlich geschlagen. Ende Juli übersprangen die betreuten Gelder (Total Assets) nach einer Nettovertriebsleistung von 8,4 Mrd. Euro dann sogar erstmals die Schwelle von 300 Mrd. Euro. Zum Anstieg auf 298 Mrd. Euro per 30. Juni trug die Wertentwicklung 17 Mrd. Euro bei. Rüdiger sagte, die DekaBank könne 2019 eine Nettovertriebsleistung über dem Vorjahreswert von 11,8 Mrd. Euro erreichen. Zur Jahresmitte hinkte diese mit 6,7 Mrd. Euro der Vergleichsbasis um 37 % hinterher (vgl. Tabelle). Mehr Zertifikate als FondsIm Neugeschäft blieb der Fondsabsatz auf der Retailseite mit 1,6 (3,6) Mrd. Euro noch deutlicher unter dem Vorjahreswert. Die Zurückhaltung der Anleger habe sich im Absatz von Rentenfonds und Mischfonds sowie im fondsbasierten Vermögensmanagement bemerkbar gemacht. Aktienfonds (1,3 Mrd. Euro) und Immobilienfonds (1,5 Mrd. Euro) hätten derweil zulegen können, heißt es im Zwischenbericht. Im institutionellen Fondsgeschäft sank die Nettovertriebsleistung auf 1,5 (2,7) Mrd. Euro. Zertifikate wurden im Wert von 3,6 (4,2) Mrd. Euro abgesetzt, davon mit 2,8 (3) Mrd. Euro der größte Teil an Retailkunden.Positiv entwickelte sich auch die Nachfrage nach Wertpapiersparplänen. Netto verzeichnete die DekaBank im Halbjahr einen Anstieg um 200 000 auf 4,7 Millionen Verträge.Rüdiger konstatierte für sein Haus einerseits hohe Potenziale im Assetmanagement und im Kapitalmarktgeschäft. Andererseits sei auch die Deka gegenüber den Effekten der bis auf Weiteres abgesagten Normalisierung der Geldpolitik nicht immunisiert. So könne im derzeitigen Zinsumfeld, gepaart mit volatilen Aktienmärkten, der ohnehin schon erhebliche Kapitalbedarf für die Garantieprodukte weiter ansteigen. In der Gewinn-und-Verlust-Rechnung seien parallel dazu höhere Rückstellungen für diese Produkte, aber vor allem auch für die eigenen Pensionsverpflichtungen zu erwarten. Auch negative Auswirkungen auf Sondervermögen mit überwiegend zinslastigen Anlagevorgaben seien möglich. Und nicht zuletzt würde eine noch stärker negative Verzinsung des Eigenkapitals die Erfolgsrechnung zusätzlich belasten.Versicherungsmathematische Verluste bei Pensionsrückstellungen von 57 Mill. Euro als Folge des Rückgangs des Rechnungszinses auf 1,15 (Ende 2018: 1,90) % wirkten sich schon im ersten Halbjahr im verschlechterten sonstigen betrieblichen Ergebnis aus. Profitiert hat die Deka neben deutlich höheren Provisions- und Zinsüberschüssen vor allem von dem um 70 Mill. Euro ins Plus gedrehten Finanzergebnis aus Bankbuchbeständen. Wesentlicher Grund dafür seien positive Bewertungseffekte aus Wertpapieren im Zuge der Spreadentwicklungen gewesen, die im Vorjahr noch negativ gewirkt hatten.Belastend wirkten die von der Ertrags- auf die Aufwandsseite gewechselte Position Risikovorsorge sowie die vor allem auch durch eine höhere europäische Bankenabgabe (40 Mill. Euro) und gestiegene Beiträge zur Sicherungsreserve (17 Mill. Euro) aufgeblasenen Kosten. Das wirtschaftliche Ergebnis als zentrale Steuerungs- und Erfolgsgröße der Deka verharrte mit 223 Mill. Euro auf dem Vorjahresstand. Rüdiger resümierte, die Bank sei operativ gut unterwegs und mit dem bisherigen Geschäftsverlauf 2019 zufrieden.