Sparkassen-Finanzgruppe

DekaBank zielt auf Milliardenergebnis

Die DekaBank weist nach neun Monaten bereits 998 Mill. Euro vor Steuern aus. Zu verdauen hat die Bank im dritten Quartal allerdings ein schwaches Neugeschäft mit Fonds und eine hohe Risikovorsorge.

DekaBank zielt auf Milliardenergebnis

Die DekaBank reiht sich im laufenden Turnus absehbar in die Riege der Banken mit Milliardenergebnis ein: Nach neun Monaten steht ein für den Konzern maßgebliches "wirtschaftliches Ergebnis" von 998 Mill. Euro in der Rechnung, wie das Institut am Dienstag mitteilte. Damit ist ein Milliardengewinn vor Steuern im Gesamtjahr zum Greifen nah. "Die Geschäftsentwicklung im vierten Quartal stimmt uns bisher zuversichtlich", lässt sich Bankchef Georg Stocker zitieren.

Für das Gesamtjahr erwartet die Gruppe ein Resultat, das 10% bis 20% über dem Jahresergebnis 2022 liegt. Da die Bank damals 985 Mill. Euro erwirtschaftete, ergibt sich eine Bandbreite von annähernd 1,1 Mrd. bis 1,2 Mrd. Euro. So hoch war das Konzernergebnis bisher noch nie.

In der Reihe der Großen

Bisher steuert eine Handvoll Großbanken in Deutschland auf ein Milliardenergebnis zu: So hat im öffentlich-rechtlichen Sektor die BayernLB bereits nach neun Monaten 1,3 Mrd. Euro verdient, die LBBW kommt im ersten Halbjahr auf 691 Mill. Euro. Deutsche Bank und Commerzbank erzielten 5,0 Mrd. Euro und 2,9 Mrd. Euro in den ersten neun Monaten vor Steuern, die Staatsbank KfW meldet 1,2 Mrd. Euro. Die DZ Bank erzielte bis zur Jahresmitte annähernd 2,0 Mrd. Euro.

Das eigens berechnete "wirtschaftliche Ergebnis" der Deka-Gruppe eignet sich jedoch nur für einen ungefähren Vergleich. Ein reguläres Vorsteuerergebnis nach den Maßstäben von IFRS weist die Bank für den Neun-Monats-Abschnitt nicht aus.

Fondsbestand trägt Konzern

Die Deka-Gruppe lebt als Konzern vor allem vom Fondsbestand und zunehmend vom Zertifikategeschäft. Die Bank vertreibt ihre Produkte dabei über die Sparkassen und besetzt somit ein ertragsreiches Geschäft. Wichtigste Ertragssäule ist der Provisionsüberschuss, der mit 1,24 Mrd. Euro rund 5% über dem Vorjahresniveau lag. Das Finanzergebnis wird wesentlich vom Zertifikategeschäft getragen und erreichte mit 323 Mill. Euro ein erneut hohes Niveau. Das Bankgeschäft spielt eine Nebenrolle, zeigt sich in diesem Jahr aber ertragsreich: Der Zinsüberschuss kletterte um 137% auf 360 Mill. Euro. Die Bank finanziert etwa gewerbliche Immobilien, öffentliche Infrastruktur und Verkehrsmittel.

Kein Benko an Bord

Allerdings stieg die Risikovorsorge allein im dritten Quartal um 43 Mill. Euro. Das führt die Gruppe vor allem auf "marktbedingte Einzelwertberichtigungen bei gewerblichen Immobilienfinanzierungen" zurück. Derzeit stehen fast alle Banken in dem Geschäftsfeld unter Druck, darunter auch Helaba und BayernLB sowie die Deutsche Pfandbriefbank. Weil die Deka-Gruppe zuvor Vorsorgeposten aufgelöst hatte, fällt die Risikovorsorge auf Sicht von neun Monaten mit 7 Mill. Euro moderat aus.

Eine Geschäftsbeziehung mit der strauchelnden Signa-Gruppe des Unternehmers René Benko unterhält die DekaBank allerdings nicht, wie das Institut auf Nachfrage erklärte. Damit grenzt sich der Konzern von den Landesbanken ab, die dem Immobilienentwickler viel Geld geliehen hatten. So sind Helaba, LBBW, BayernLB und Nord/LB mit jeweils einem dreistelligen Millionenbetrag engagiert, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ am Montag berichtete. Die DZ Bank und ihre Tochter DZ Hyp haben demnach Immobilienobjekte mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag finanziert.

Viele Zertifikate, wenig Fonds

Im Vertrieb setzt die Deka-Gruppe derzeit mehr auf Zertifikate statt auf Fonds. Im Privatkundengeschäft entfällt eine Vertriebsleistung von 14,2 Mrd. Euro auf Zertifikate. Die Sparkassen verkaufen dabei vor allem kurzlaufende Zinsanleihen, die nach der Zinswende gefragt sind. Die DekaBank vertreibt dabei auch Papiere von Partnerbanken. Gut die Hälfte des Neugeschäfts entfällt daher auf Produkte anderer Emittenten.

Im Fondsneugeschäft kamen lediglich netto 4,6 Mrd. Euro zusammen. Das ist insgesamt ein eher schwaches Resultat, denn über die mittlerweile 7,6 Millionen Wertpapiersparpläne des Konzerns kommen automatisch auf Jahressicht bereits etliche Milliarden herein. Auch die Zahl der Sparpläne stieg nur noch langsam, und zwar um 177.000 von Anfang Januar bis Ende September nach 330.000 im gleichen Zeitabschnitt des Vorjahres. Positiv fällt derweil der Absatz der Immobilienfonds auf: Er erreicht auf Neun-Monats-Sicht 1,4 Mrd. Euro und blieb auch im dritten Jahresviertel positiv – trotz der Unruhe an den Immobilienmärkten.

Kaum noch Neugeschäft macht die Deka-Gruppe mit institutionellen Anlegern: Weil zuletzt ein Großkunde etwa 19 Mrd. Euro abzog, steht der Nettoabsatz nach neun Monaten bei minus 18,1 Mrd. Euro. Das Zertifikategeschäft mit institutionellen Anlegern spielt dabei kaum eine Rolle. Insgesamt verwaltet die Gruppe inklusive Zertifikaten ein Vermögen von rund 370 Mrd. Euro.

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