DEUTSCHE BANK

Der neue Reiz der Banken

Bei der Deutschen Bank ist wieder einmal etwas los: Erst meldet das Institut am Dienstag, dass Morgan Stanley Zugriff auf 6,86 % der Stimmrechte hat, tags darauf dann den Einstieg des Finanzinvestors Cerberus mit 3 %. Wird die Bank am heutigen...

Der neue Reiz der Banken

Bei der Deutschen Bank ist wieder einmal etwas los: Erst meldet das Institut am Dienstag, dass Morgan Stanley Zugriff auf 6,86 % der Stimmrechte hat, tags darauf dann den Einstieg des Finanzinvestors Cerberus mit 3 %. Wird die Bank am heutigen Donnerstag weitere US-Adressen als neue Aktionäre outen? Falls ja: Politik und Finanzaufsicht dürften sie lieber sehen als aus autoritär regierten Staaten wie China und Katar stammende Großaktionäre.Wetten auf weitere Neuerungen im Aktionariat der Deutschen Bank dürften indes fehlschlagen. Denn die Stimmrechtsmitteilungen vermitteln eher den Eindruck, als habe Morgan Stanley Cerberus per Wertpapierleihe zu 3 % an der Deutschen Bank verholfen und bloß mitsamt der ohnehin in ihren Büchern liegenden Stücke die für Handelsbestände kritische Schwelle von 5 % gerissen. Vor diesem Hintergrund könnte es schon bald tatsächlich eine weitere Stimmrechtsmitteilung der Deutschen Bank geben, aber des Inhalts, dass der dem Zugriff Morgan Stanleys zuzurechnende Anteil wieder unter 5 % liegt.Dass Cerberus nun Anteile sowohl an der Deutschen Bank als auch an der Commerzbank hält, dürfte jedenfalls kaum der Auftakt zu einer groß angelegten Neuordnung des deutschen Bankensektors durch vom Finanzinvestor initiierte Zusammenschlüsse sein. Die New Yorker Gesellschaft weiß, dass Berlin und die Aufseher dies zu verhindern wüssten.Sie dürfte daher eher im Sinn haben, von Restrukturierungserfolgen in beiden Häusern zu profitieren und nach einer Zinswende auf Sicht mehrerer Jahre an einer operativen Erholung teilzuhaben. So irreparabel geschädigt, wie es bei Analysten bereits dargestellt worden ist, wirkt das Geschäftsmodell der Deutschen Bank also offenbar zumindest nicht auf Private Equity, auch wenn dies deutliche Fingerzeige des Investors ans Management keineswegs ausschließt. Die jüngste Cerberus-Beteiligung ist daher ein Beleg, dass der deutsche Bankensektor Investoren wieder zu reizen vermag.Sie haben ja auch kaum etwas zu verlieren. Die Aktienkurse von Deutscher Bank und Commerzbank dümpeln ungeachtet aller Kurssprünge in den vergangenen Monaten noch immer bei recht exakt der Hälfte ihres Buchwertes herum. Die österreichische Bawag wurde von Cerberus inzwischen zum 1,5-fachen Buchwert an die Börse gebracht. Sollten Deutsche Bank und Commerzbank dank Cerberus irgendwann einmal ähnliche Niveaus erklimmen – der Applaus der übrigen Aktionäre wäre der Beteiligungsgesellschaft gewiss.