COMMERZBANK BAUT UM

Derivategeschäfte der Bad Bank verhageln das Ergebnis

Commerzbank schreibt Quartalsgewinn von nur 80 Mill. Euro - Investment Banking und Privatkundengeschäft verbessern sich

Derivategeschäfte der Bad Bank verhageln das Ergebnis

ssc Frankfurt – Kräftige Verluste in der Bad Bank haben der Commerzbank im dritten Quartal einen Nettogewinn von lediglich 78 Mill. Euro beschert. Dies teilte die zweitgrößte deutsche Bank nach Bilanzsumme am Donnerstag mit. Im Vorjahreszeitraum hatte – infolge umfangreicher Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen – ein den Aktionären zurechenbarer Verlust von 687 Mill. Euro zu Buche gestanden. Im ebenfalls schwachen zweiten Quartal 2012 war ein Gewinn von 275 Mill. Euro erzielt worden.Operativ verdiente das Institut im dritten Quartal 216 Mill. Euro, 52 % weniger als im zweiten. In den ersten neun Monaten 2012 kommt die Commerzbank damit auf ein operatives Ergebnis von knapp 1,3 Mrd. (i.V. 344 Mill.) Euro.Im Berichtsquartal schlugen die negativen Effekte in der Abwicklungseinheit Non-Core Assets (NCA) so kräftig durch, dass auch Auflösungen von Risikovorsorge in der Mittelstandsbank sowie Verbesserungen im Privatkundengeschäft und in der Investmentbank-Sparte Corporates & Markets diese nicht ausgleichen konnten. In NCA steht ein Verlust von 476 Mill. Euro zu Buche, gut dreimal so viel wie im Quartal zuvor.Jochen Klösges, im Commerzbank-Vorstand mitverantwortlich für die Sparte, führt diese Entwicklung vor allem auf die Auflösung von Kreditausfallversicherungen für Bestände an spanischen und italienischen Staatsanleihen zurück. Da sich die Bonität der Staatspapiere in letzter Zeit verbessert hat, sind die entsprechenden Absicherungsderivate – von denen sich die Commerzbank nun mit Verlust getrennt hat, um künftige Aufwendungen zu reduzieren – im Wert gefallen.Insgesamt bestehen gegenüber öffentlichen Schuldnern in Italien, Portugal und Spanien derzeit noch Forderungen von 12 Mrd. Euro, wie Klösges vor Journalisten in Frankfurt ausführte. Das Institut fühlt sich mit dem Portfolio nach eigenem Bekunden wohl. “Wir gehen weiterhin davon aus, dass wir auf diese Forderungen keine Ausfälle erleiden werden”, betont Klösges.Im Kerngeschäft der Commerzbank zeigt sich indes ein gemischtes Bild. Positiv sticht die Investmentbank-Sparte mit einer Vervierfachung des operativen Ergebnisses auf 191 Mill. Euro im Vergleich mit dem zweiten Quartal hervor. Allerdings steuerte die ehemalige Portfolio Restructuring Unit, deren Resultate erstmals in dieser Sparte verbucht wurden, hierzu 61 Mill. Euro bei, wie Finanzvorstand Stephan Engels ausführt. Aber auch die Marktstimmung habe sich verbessert und der Sparte geholfen, so Engels. Ein operatives Ergebnis von 395 Mill. Euro – und damit auf dem Niveau des vorangegangenen Dreimonatszeitraums – steuerte die Mittelstandsbank, der wichtigste Gewinnbringer des Konzerns, bei. Allerdings wurde hier Risikovorsorge erfolgswirksam aufgelöst, während die Erträge vor Risikovorsorge “vor dem Hintergrund des anhaltend niedrigen Marktzinsniveaus” zurückgingen. Konzernweit musste das Institut trotzdem zusätzliche Risikovorsorge bilden, weil sich die Aussichten für das im Abbau befindliche Portfolio an gewerblichen Immobilienkrediten verschlechterten. Für das vierte Quartal prognostiziert das Institut eine weitere Zunahme der Vorsorge.Im Privatkundengeschäft, für das die Commerzbank umfangreiche Umstrukturierungsmaßnahmen plant, verbesserte sich das operative Ergebnis um ein Viertel auf 41 Mill. Euro. Positiv wirkte hier eine “Belebung im Wertpapiergeschäft mit konservativen Anlageprodukten”, doch gleichzeitig klagt das Institut über ein weiterhin schwieriges Markt- und Zinsumfeld. Das Konzernsegment Central & Eastern Europe, dank der polnischen Tochter BRE Bank seit Jahren ein zuverlässiger Ertragsbringer, fällt im Berichtszeitraum durch einen Ergebnisrückgang von 12 % auf 52 Mill. Euro auf. Engels führt dies vor allem auf eine schwache Entwicklung bei der ukrainischen Tochter Bank Forum zurück, die laut Beschluss von Juli an die Smart Group verkauft wird.