Deutsche Bank holt bei IPOs und M&A gegenüber der US-Konkurrenz auf
Deutsche Bank holt bei IPOs und M&A gegenüber der US-Konkurrenz auf
Deutsche Bank feiert Comeback im Investmentbanking in Deutschland
Bei IPOs in Deutschland seit 2023 als Global Coordinator führend vor BNP Paribas, Citi und Goldman Sachs
cru Frankfurt
Bei IPOs und M&A in Deutschland hat die Deutsche Bank erheblich gegenüber der starken US-Konkurrenz aufgeholt. In der Quartalsbilanz lässt sich das am stärker als erwartet ausgefallenen Ergebnis im Investmentbanking ablesen, das laut Goldman Sachs um 7% bzw. 182 Mill. Euro über den Konsensprognosen liegt. Die Erträge der Investmentbank unter der globalen Leitung von Alison Harding-Jones stiegen im Jahresvergleich um 18% bzw. 455 Mill. Euro, getrieben durch ein stärkeres Wachstum im Bereich Finanzinvestitionen (+19% bzw. 387 Mill. Euro im Jahresvergleich), insbesondere durch Makroprodukte und Kredithandel. Gleichzeitig stiegen aber auch die Erträge aus Verwaltung und Beratung (+27% bzw. 107 Mill. Euro).
Das Comeback im Investmentbanking der Deutschen Bank in Deutschland unter der Leitung von Berthold Fürst zeichnet sich schon seit längerer Zeit ab. Zumindest bei IPOs ist das unübersehbar. Seit 2023 gab es sieben Börsengänge mit einem Volumen von mehr als 200 Mill. Euro und einer Notierung in Deutschland. Die Deutsche Bank fungierte bei allen sieben als Joint Global Coordinator. Sie erreichte einen Marktanteil von 31,4% und lag damit vor den Konkurrenten BNP Paribas, Citi und Goldman Sachs.
Global Coordinator bei allen sieben deutschen IPOs seit 2023
Bei den IPOs handelte es sich 2023 um den Internetdienstanbieter Ionos, den Wasserstoffspezialisten Thyssenkrupp Nucera und den Medikamentenverpacker Schott Pharma. 2024 ging es um den Panzergetriebehersteller Renk, die Parfümeriekette Douglas und den Wissenschaftsverlag Springer Nature. 2025 war es zuletzt der Prothesenhersteller Ottobock, dessen Kurs 5% im Plus liegt. Keine andere Bank war bei mehr als drei der sieben Börsengänge Global Coordinator. Die Deutsche Bank fungierte bei jedem Börsengang mit öffentlichem Angebot auch als Retail Coordinator.
CEO Christian Sewing hatte schon vor der Quartalsbilanz angekündigt, den Investmentbanking-Bereich in seinem neuen Plan weiter auszubauen. Er gab außerdem bekannt, erfahrene Banker einzustellen, um das Geschäft mit deutschen Firmenkunden zu erweitern.
Vergleichbar gut wie bei IPOs sieht es für die Deutsche Bank bei Betrachtung aller deutschen Eigenkapitalmarkttransaktionen aus, die neben IPOs auch Kapitalerhöhungen, Platzierungen und Wandelanleihen umfassen, also das gesamte Geschäft mit den Equity Capital Markets (ECM). Seit 2023 gab es 45 ECM-Transaktionen mit einem Volumen von über 200 Mill. Euro und einer Notierung in Deutschland. Die Deutsche Bank fungierte bei 23 dieser Transaktionen als Joint Bookrunner. Sie erreichte einen Marktanteil von 13,9% und lag damit vor den Konkurrenten Morgan Stanley, Bank of America und BNP Paribas. Die Deutsche Bank führte mehr deutsche ECM-Transaktionen als jede andere Bank durch und liegt beim Marktanteil 2 Prozentpunkte vor Morgan Stanley.
Mehr Marktanteil bei Wandelanleihen
Bei Wandelanleihen war die Deutsche Bank sehr aktiv mit Beteiligung an den Transaktionen von Aurubis/Salzgitter sowie Qiagen, Redcare Pharma und Fresenius/Fresenius Medical Care. Der Marktanteil im deutschen Wandelanleihenmarkt kletterte im Jahresverlauf 2025 im Vergleich zu 2024 um rund 5 Prozentpunkte von 7,1% auf 12,2%.
Auch bei den laufenden Konzernumbauten mischt die Deutsche Bank kräftig mit. Sie war in diesem Jahr maßgeblich an den beiden großen Ausgliederungstransaktionen (Carveouts) in Deutschland beteiligt. Beim Spinoff der Thyssenkrupp-U-Boot-Tochter TKMS agierte sie als Leitender Finanzberater (Lead Foinancial Advisor), Listing Agent, Treuhänder der Ausgliederung (Spinoff Trustee) und war verantwortlich für die Abwicklung eines Garantieprozesses. Beim Spinoff des Autozulieferers Aumovio aus dem Continental-Konzern war die Deutsche Bank Finanzberater des Continental-Mehrheitsaktionärs IHO Holding (Beteiligungsholding der Schaeffler-Gruppe), Abwicklungsagent und Treuhänder der Ausgliederung sowie beauftragter Konsortialführer für die syndizierte revolvierende Kreditfazilität von Aumovio nach der Ausgliederung.
