Deutsche Bank prescht bei Mobile Payment voran
Von Karin Böhmert, FrankfurtDie Deutsche Bank setzt ihre Digitalisierungsstrategie im Privatkundengeschäft rund um das Smartphone konsequent um. Die App “Deutsche Bank Mobile” liefert eine interaktive Finanzübersicht, um Konten, Depots und Kreditkartenumsätze zu überblicken. Seit diesem Jahr gibt es eine Erweiterung um eine Multi-Banking-Funktion, in die Fremdbank-Konten integriert werden können.Die Umsätze der Fremdbank-Konten und -Karten können dann auch im Finanzplaner MultiBanking automatisch Kategorien wie “Lebenshaltung”, “Wohnen” oder “Reisen” zugeordnet werden. Letzteres ist – neben Laptop, Tablet – über die “Deutsche Bank Mobile”-App aber nur für das iPhone von Apple nutzbar, erst demnächst soll es auch für Smartphones, die mit dem Betriebssystem Android von Google laufen, möglich sein.Nun prescht die Deutsche Bank mit einem weiteren Feature für Mobile Banking in Deutschland voran. Als erstes Kreditinstitut in Deutschland ermöglicht die Bank seit Mittwoch das mobile Bezahlen per Handy und Karte (vgl. BZ vom 4. April). Grundlage dafür sind alle von der Bank ausgegebenen Zahlungskarten von Mastercard – egal, ob Kredit- oder Debitkarte -, es muss also keine neue Karte bestellt werden. Die Bezahlfunktion der automatisch in der Mobile-App angezeigten Karte muss vom Kunden zunächst einmalig freigeschaltet werden, kann dann aber sofort weltweit an 6 Millionen Mastercard-Akzeptanzstellen bargeldlos verwendet werden. Der gesamte Bezahlprozess ist via Tokenisierung verschlüsselt (siehe separater Bericht) und bietet damit ein Höchstmaß an Sicherheit, da keine Kunden- und Kartendaten für Externe einsehbar sind. Die Zahlungskarte muss also nicht mehr aus der Hand gegeben oder vorgelegt werden, da die Karte virtualisiert bei der Bank liegt.Voraussetzung für dieses Mobile Payment ist ein Android-Smartphone ab Version 4.4, das über NFC (Near Field Communication, Nahfunk) verfügt. Auf Smartphones dieser Art entfällt Statista zufolge ein Marktanteil von 75 % in Deutschland. Bei Kunden der Deutschen Bank ist die Durchdringung nicht ganz so hoch, denn mehr als die Hälfte ihrer Privatkunden hält ein Apple-iPhone mit dem Betriebssystem iOS in Händen. Gemessen an der Schnittmenge aus den bisher knapp 2 Millionen Downloads der Banking-App und Kunden mit Android-Smartphone erfüllen derzeit etwa 300 000 Kunden die Bedingungen für das Bezahlen per Smartphone mit Mastercard. Auf lange Sicht wird sich diese Bezahlform durchsetzen, sind viele in der Branche überzeugt, denn das Handy hält jeder ohnehin ständig in der Hand.Vor diesem Hintergrund dürfte der Druck auf Apple steigen. Der Internetgigant verlangt offenbar zu hohe Transaktionsgebühren, will zudem – anders als Google bei Android – seine Schnittstelle nicht freigeben, damit Kunden- und Transaktionsdaten bei ihm landen. Deshalb hat die Deutsche Bank eine eigene Lösung mit Android und Mastercard gebaut, um nicht zum “White-Label-Anbieter” zu degenerieren. Für Banken zählt die Kundenverbindung und damit deren Daten als höchstes Gut.