Höhere Renditeziele der Deutschen Bank stoßen im Markt auf Skepsis
Höhere Renditeziele der Deutschen Bank stoßen im Markt auf Skepsis
Neue Ziele der Deutschen Bank stoßen auf Skepsis
Einsparungen von 2 Mrd. Euro und höhere Ausschüttungsquote – Aktienkurs fällt
lee Frankfurt
Die Deutsche Bank will profitabler werden. Laut der neuen Strategie soll die Rendite auf das materielle Eigenkapital (RoTE) von derzeit mehr als 10% auf mindestens 13% steigen. Dazu beitragen sollen Kosteneinsparungen in Höhe von 2 Mrd. Euro im Rahmen eines neuen Effizienzprogramms. Es soll den Anstieg der Kosten trotz Investitionen in neue Technologien und Wachstum im jährlichen Durchschnitt auf 2% begrenzen, wie das Managementteam um Christian Sewing am Montag in London deutlich machte. Die neuen Prognosen basieren ausschließlich auf bereits beschlossenen Vorhaben wie dem Investitionspaket der Bundesregierung. Nicht berücksichtigt seien positive Effekte aus möglichen regulatorischen Entlastungen im Zuge der Deregulierungswelle in den USA.
Analysten zeigten sich skeptisch, ob die Bank die Ziele erreichen könne. So beließ Jefferies-Analyst Joseph Dickerson die Aktie auf „Halten“ bei einem Kursziel von 33 Euro. Er stelle sich die Frage, welche internen Hebel die Bank betätigen könne, um die Profitabilität zu steigern. Potenzielle fiskalische Rückenwindfaktoren seien unsicher, zumal die Wachstumsprognosen für Deutschland bereits nach unten korrigiert würden. Die Investoren sahen es offenbar ähnlich: Die Aktie, die im bisherigen Jahresverlauf stark zugelegt hat, ging fast 4% schwächer aus dem Handel.
Höhere Ziele im Blick
Nachdem die Deutsche Bank im Rahmen ihrer Neuausrichtung zur „globalen Hausbank" ihr Profil geschärft und ihre Profitabilität deutlich gesteigert hat, nimmt Sewing nun größere Ziele in den Blick: „Langfristig wollen wir der europäische Champion sein.“ 2025 werden einige Zielkennzahlen erreicht. Dazu gehört die von Analysten mit Fragezeichen versehene Eigenkapitalrendite von mehr als 10% (RoTE) und eine Aufwand-Ertragsquote von unter 65%.
Bei stabilen Kosten von 20,6 Mrd. Euro rechnet die Deutsche Bank 2025 mit einem Anstieg der Erträge um 6,3% auf 32 Mrd. Euro. Vor Steuern führt dies unter dem Strich zu einem Gewinnsprung von fast 90% auf rund 10 Mrd. Euro. In den nächsten Jahren rechnet das Institut mit einer nachlassenden Wachstumsdynamik: Bis Ende 2028 prognostiziert es ein durchschnittlichen jährliches Wachstum von 5%.
Ausschüttungsquote steigt
Dabei sollen die Ausschüttungen an die Aktionäre ab 2026 steigen. Und zwar nicht nur dank der angestrebten Gewinnsteigerungen, sondern auch durch eine Anhebung der Ausschüttungsquote von 50 auf 60%. Neben der Jahresdividende plant die Deutsche Bank dafür auch die Fortsetzung der Aktienrückkaufprogramme. Als ausschüttungsfähiges Überschusskapital definiert die Deutsche Bank in den kommenden drei Jahren alles oberhalb einer nachhaltigen Kernkapitalquote (CET1) von 14%.
Umschichtung in lukrative Geschäftsfelder
Um ihr Potenzial für Ausschüttungen zu erhöhen, plant die Deutsche Bank im Rahmen ihrer primär am Shareholder Value orientierten neuen Strategie, in Geschäftsfelder mit höherer Wertschöpfung umzuschichten. So soll die Kapitalbelastung aus Bereichen mit Renditen unterhalb der Zielvorgaben vermindert oder eliminiert werden. Die höchste Renditeerwartungen wird dabei auch künftig der kleinste Geschäftsbereich erwirtschaften. So liegt die Zielvorgabe für das Assetmanagement bei einer RoTE von mehr als 40%, gefolgt von Unternehmensbank (20%), Privatbank (18%) und der Investmentbank (14%).
