DIE DEUTSCHE BANK BAUT ERNEUT UM

Deutsche Bank startet 2018 mit Gewinneinbruch

Durch den gesamten Konzern ziehen sich Bremsspuren - Investment Banking sticht negativ heraus

Deutsche Bank startet 2018 mit Gewinneinbruch

sto Frankfurt – Bei der Deutschen Bank reißt die Kette an schlechten Nachrichten einfach nicht ab: Zum Start in den Turnus 2018 schnitt der deutsche Branchenprimus noch schlechter ab als von Analysten erwartet. Wie der Geldkonzern mitteilte, lag der Vorsteuergewinn im Startquartal bei 432 Mill. Euro. Analysten hatten im Schnitt mit 617 Mill. Euro gerechnet. Im Vergleich zum Vorjahresquartal betrug der Gewinneinbruch deftige 51 %. In allen Bereichen der Bank gab es Bremsspuren. Am heftigsten beutelte es das Investment Banking, das nun erneut umstrukturiert und zurechtgestutzt wird (siehe Bericht oben).Die Konzernerträge gingen binnen Jahresfrist um 5 % auf 7 Mrd. Euro zurück. Die Deutsche Bank machte dafür neben dem schwachen Abschneiden der Unternehmens- und Investmentbank auch den schwächeren Euro-Kurs zum Dollar verantwortlich. Die Kosten stiegen um 2 % auf 6,5 Mrd. Euro. Wechselkursbereinigt handelte es sich sogar um einen Anstieg von 6 %. IT-Sanierung kostetDie Ursache für den Kostenanstieg war allerdings nicht Folge höherer Gehälter, denn die Zahl der Mitarbeiter ging zurück (siehe Tabelle). Der Anstieg fand in den anderen Kostenpositionen statt. So stieg die europäische Bankenabgabe um 23 % auf 0,7 Mrd. Euro. Die Bankenabgabe wird komplett im Startquartal verbucht. Die Sanierung der IT schlug sich in höheren Aufwendungen nieder, der Anstieg betrug 86 Mill. Euro.Angesichts der guten Konjunkturlage gab es an der Kreditfront erneut eine sichtbare Entlastung. Die Risikovorsorge sank um 34 % auf 88 Mill. Euro. Eine positive Entwicklung gab es den Angaben zufolge vor allem bei Schiffskrediten, was angesichts der prekären Lage der Schiffsbranche eine Überraschung ist. Demgegenüber wurde die Kapitalsituation der Bank schlechter: Die harte Kernkapitalquote ging seit Ende 2017 von 14 auf 13,4 % zurück. Das harte Kernkapital verringerte sich um 1 Mrd. Euro. Die Bank begründete dies hauptsächlich mit unwiderruflichen Zahlungsgarantien für den europäischen Abwicklungsfonds und mit dem neuen Bilanzierungsstandard IFRS 9. Düsteres BildWährend die großen US-Investmentbanken für den Jahresbeginn gute Zahlen hatten vermelden können, gibt die Deutsche Bank in diesem Segment ein überaus düsteres Bild ab. Die Erträge der Investmentbank gingen binnen Jahresfrist um 13 % auf 3,8 Mrd. Euro zurück. Der Vorsteuergewinn knickte von 777 auf 205 Mill. Euro ein. Im Wertpapierhandel, bei dem die US-Wettbewerber angesichts der volatilen Börsen hatten punkten können, verlor die größte deutsche Bank 16 % Erträge. Der Rückgang sei durch die Verschlechterung des Euro-Kurses sowie eine neue Zurechnung von Refinanzierungskosten beschleunigt worden, hieß es. Im Aktienhandel waren es sogar 21 % weniger Erträge. In der Transaktionsbank betrug der Rückgang 12 %. Hier spielte auch eine Rolle, dass sich der Konzern aus bestimmten Regionen zurückgezogen hat. Besonders deutlich war ein Ertragsrückgang von 27 % im Emissions- und Beratungsgeschäft. Die Bank betonte, dass die Provisionseinnahmen in diesem Geschäft branchenweit im Auftaktquartal um 25 % zurückgegangen seien. Verkäufe belastenIm zweiten Geschäftsfeld, der Privat- und Firmenkundenbank, fiel der Ertragsrückgang unterdessen deutlich geringer aus. Die Erträge gingen um 2 % auf 2,6 Mrd. Euro zurück. Der Gewinn fiel um 108 Mill. auf 322 Mill. Euro ab. Zahlreiche Sondereffekte herausgerechnet waren die Erträge sogar stabil. So hatte das Vorjahresquartal von positiven Einmalschüben durch den Abbau von Altbeständen von Sal. Oppenheim oder Verkaufserlöse profitiert. Im jüngsten Quartal trennte sich die Deutsche Bank vom Privat- und Firmenkundengeschäft in Portugal und in weiten Teilen in Polen, was negative Effekte zur Folge hatte.Das Geschäftsfeld Assetmanagement, das weitestgehend, aber nicht ausschließlich aus der seit März börsennotierten DWS besteht (siehe nebenstehender Bericht), beliefen sich die Erträge auf 545 Mill. Euro. Dies war ein Zehntel weniger als im Vorjahresquartal. Der Gewinn sackte von 185 Mill. auf 72 Mill. Euro ab. Neben Wechselkurseffekten wurden auch negative Effekte aus dem Verkauf des deutschen Private-Equity-Geschäfts sowie anderer Geschäftseinheiten als belastende Elemente für dieses Segment genannt. Zugleich entzogen Kunden der Sparte 8 Mrd. Euro, wobei dies auf zwei Großkunden zurückzuführen sei. Unter ZeitdruckUnterm Strich blieben als Nettogewinn im Gesamtkonzern 120 Mill. Euro übrig, rund vier Fünftel weniger als vor Jahresfrist. Es war das letzte Quartal, das noch von John Cryan als Bankchef verantwortet worden war. Seit 8. April führt Christian Sewing das Geldhaus. Dieser zeigte sich mit dem Resultat des Jahresauftaktes zufrieden: “Sowohl mit unserer Vermögensverwaltung DWS als auch in der Privat- und Firmenkundenbank sind wir auf einem guten Weg, wenngleich wir auch hier deutlich profitabler werden müssen. Auch unsere Unternehmens- und Investmentbank ist in einigen Geschäftsfeldern erfolgreich unterwegs und konnte Marktanteile halten oder gewinnen.” In den nicht erfolgreichen Bereichen des Investment Banking werde er nun “entschlossen handeln und unsere Strategie anpassen”. Sewing steht dabei stark unter Zeitdruck, wie er selbst unumwunden einräumt, da die Investoren die Geduld verlieren: “Dabei haben wir keine Zeit zu verlieren, denn die aktuellen Renditen für unsere Aktionäre sind schlicht nicht akzeptabel.”