USA

Deutsche Bank übernimmt Reisekosten für Schwangerschafts­abbruch

Die Entscheidung des Supreme Courts, das verfassungsmäßige Recht auf Abtreibung in den USA zu kippen, hat einen Kulturkampf ausgelöst. Die Deutsche Bank USA bezieht – wie andere US-Banken – Stellung.

Deutsche Bank übernimmt Reisekosten für Schwangerschafts­abbruch

Bloomberg/lee New York

– Neben den US-Konzernen J.P. Morgan Chase­, Goldman Sachs, Bank of America und American Express hat auch die US-Tochter der Deutschen Bank angekündigt, Beschäftigten die Kosten für eine Reise in einen anderen Bundesstaat zu erstatten, um einen legalen Schwangerschaftsabbruch vorzunehmen. Hintergrund ist die Entscheidung des Supreme Courts, das verfassungsmäßige Recht auf Schwangerschaftsabbrüche aufzuheben. In etwa der Hälfte der US-Bundesstaaten­ könnte dies zu einem weitgehenden Verbot führen.

Nachdem der frühere US-Präsident Donald Trump von seinem Recht Gebrauch gemacht hat, freiwerdende Richterstellen im Obersten Gerichtshof mit erzkonservativen Kandidaten zu besetzen, kam die am vergangenen Freitag veröffentlichte Entscheidung nicht völlig überraschend. Besonders in den großen Städten der West- und Ostküste hat sie jedoch für einen Sturm der Entrüstung gesorgt, da Kritiker sie als Angriff auf das Selbstbestimmungsrecht von Frauen bewerten. Auch außerhalb der Finanzbranche haben viele Konzerne angekündigt, ihre Mitarbeiterinnen durch die Übernahme der Reisekosten zu unterstützen, wenn sie an ihrem Wohnort keinen Schwangerschaftsabbruch mehr vornehmen dürfen.

Bei J.P. Morgan Chase tritt die neue Leistung am 1. Juli in Kraft, bei Goldman und der Bank of America werden die Richtlinien am selben Tag geändert. Die Deutsche Bank weitet dazu auch die medizinische Versorgung ihrer Angestellten aus. Reisekosten für Mitarbeiterinnen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen wollen, werden bis zu einer bestimmten Entfernung und auch über Grenzen von Bundesstaaten hinweg erstattet, so eine Person, die mit der Angelegenheit vertraut ist. Auch die Citigroup erwägt offenbar einen entsprechenden Schritt, wie aus einer internen Mitteilung an die Belegschaft hervorgeht.