Energiekrise

Deutsche Banken für Anstieg von Problem­krediten gerüstet

Zwar drohen deutschen Geldhäusern wegen der Energiekrise neue Kreditausfälle, wie die Ratingagentur Moody’s warnt. Doch die Branche hat laut Analyse genügend Kapital, um Verluste aufzufangen.

Deutsche Banken für Anstieg von Problem­krediten gerüstet

jsc Frankfurt

Die deutsche Kreditwirtschaft wird einen voraussichtlichen Anstieg fauler Kredite nach Ansicht der Ratingagentur Moody’s verkraften können: Zwar steht Deutschland nach Prognose der Analysten im kommenden Jahr vor einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von 0,4%, nachdem die Agentur bisher von einem moderaten Wachstum ausging, wie Moody’s Investors Service am Mittwoch berichtete. Das geringe Niveau fauler Kredite, die gemessen am gesamten Bestand Ende vergangenen Jahres auf 1,7% kamen, werden demnach auf mehr als 2% steigen. Zugleich behalten deutsche Geldhäuser laut Bericht „solide Verlustauffangpuffer“ bei, nachdem sie zuvor die Puffer in langer Aufschwungphase aufgebaut haben. „Das Eigenkapital bleibt solide und deutlich über den minimalen regulatorischen Anforderungen.“

Der Ausblick für den gesamten Bankensektor sinkt zwar von „stabil“ auf „negativ“. Insgesamt erkennen die Analysten aber Licht und Schatten: Die Zinswende werde die Erträge stärken, aufgrund der hohen Bedeutung der Zinsbindung allerdings nur zeitverzögert. Zugleich wird sich der Wettbewerb um Einlagen laut Prognose wieder verschärfen. Erschwerend kommt hinzu, dass die EZB das spezielle Refinanzierungsprogramm, die Targeted Longer-Term Refinancing Operations (TLTRO), verteuert. Im vergangenen Jahr trugen die Geschäfte laut Kalkulation von Moody’s rund 5% bis 10% zum Zinsüberschuss der hierzulande untersuchten Banken bei. Die deutschen Institute können sich aber wegen einer breiten Einlagenbasis und einem verlässlichen Zugang zum Kapitalmarkt solide refinanzieren, wie die Autoren positiv vermerken.

Im Firmenkundengeschäft werden Banken die Krise in allen Branchen spüren, so die Prognose. Vor allem kleinere Firmen und Selbstständige werden demnach betroffen sein. In der Immobilienfinanzierung wird die Branche laut Bericht die Einschläge aufgrund einer soliden Vergabepolitik und einer hohen Besicherung auffangen können.

Sparkassen hui, Nord/LB pfui

Die Stabilitätsnoten der deutschen Geldhäuser fallen unterschiedlich aus: Die Sparkassen erhalten als Finanzgruppe in der Basisbewertung (Baseline Credit Assessment, BCA) die Note „a2“ – Rang 6 auf einer Skala mit 21 Stufen – und damit die beste Note in der deutschen Branche. Mit „a3“ folgen unmittelbar dahinter die ING, die Kreissparkasse Köln und die KfW Ipex-Bank. Die Dickschiffe der Branche sind im Mittelfeld: Mit „baa2“, also Rang 9 von 21 Noten, schmücken sich etwa Deutsche Bank, Commerzbank, die hinter der HypoVereinsbank stehende Unicredit, DZ Bank und die drei größten Landesbanken LBBW, BayernLB und Helaba. Deutsches Schlusslicht ist die Nord/LB mit „ba3“, also Rang 13 auf der Notenskala. Wird eine mögliche Unterstützung durch die jeweiligen Bankengruppen berücksichtigt, hellen sich die Noten zum Teil etwas auf. Insgesamt weist Moody’s Noten für 46 Banken in Deutschland aus.

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