Deutsche HSBC kassiert Prognose

Konjunkturabschwung lässt Risikovorsorge steigen - Jetzt rückt die Kostenseite in den Fokus

Deutsche HSBC kassiert Prognose

HSBC Deutschland greift nach einem Gewinneinbruch im ersten Halbjahr zur Kostenkeule. Wie viele Stellen dem Rotstift zum Opfer fallen, wird jedoch noch nicht mitgeteilt. Wenngleich die Bank ihre operativen Erträge ausbauen konnte, verdarben hohe Einzelwertberichtigungen das Ergebnis. Jetzt wird die Prognose gekappt.ab Düsseldorf – Hohe Einzelwertberichtigungen im Kreditgeschäft haben das Ergebnis von HSBC Deutschland im ersten Halbjahr belastet. Obwohl die operativen Erträge um 7 % wuchsen, landete das Ergebnis vor Steuern mit 47,2 Mill. Euro um mehr als 40 % unter dem Vorjahreswert, wie der deutsche Ableger der britischen HSBC bei der Vorlage des Zwischenberichts zur Wochenmitte mitgeteilt hat. Vor diesem Hintergrund sei auch das für 2019 gesteckte Ziel nicht mehr länger erreichbar, sagte Vorstandschefin Carola von Schmettow in einer Telefonkonferenz. Das Ergebnis sinktHatte sich HSBC zunächst vorgenommen, 2019 ergebnisseitig an das Vorjahresniveau anzuknüpfen, macht der Anstieg der Risikovorsorge der Bank nun einen Strich durch diese Rechnung. Zwar geht von Schmettow davon aus, im zweiten Semester einen Teil des Rückstands aufholen zu können. An das Vorsteuerergebnis des Vorjahres werde die Bank gleichwohl nicht anschließen können. Das ist insofern bemerkenswert, als das Ergebnis vor Steuern bereits im Vorjahr um knapp ein Drittel eingebrochen war (siehe Grafik). Ursächlich für den deftigen Gewinneinbruch in den ersten sechs Monaten war in erster Linie die gestiegene Risikovorsorge, allem voran im Firmenkundengeschäft (Commercial Banking). Hier musste neben der Erhöhung von Pauschalwertberichtigungen insbesondere individuelle Kreditrisikovorsorge in Höhe von 22,6 Mill. Euro betrieben werden. Auf der KostenbremseInsgesamt schmälerte die Risikovorsorge das Ergebnis im Umfang von 29,2 Mill. Euro. Im gleichen Vorjahreszeitraum hatte das Institut noch Vorsorge aufgelöst. Gegensteuern wollen die Düsseldorfer mit Einschnitten auf der Kostenseite – angesichts einer Cost-Income-Ratio von 80,7 % verständlich.Zu Details, was Umfang und geplantes Einsparvolumen betrifft, machte die Bank zwar keine Angaben, doch wurde im ersten Halbjahr bereits bilanziell vorgesorgt, wie Finanzvorstand Andreas Kamp erläuterte. Für den Anstieg des Verwaltungsaufwands um knapp 30 Mill. Euro auf 320 Mill. Euro gebe es zwei Hauptursachen: die außerordentlichen Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Effizienzprogramm – hier ist die Rede von einem niedrigen zweistelligen Millionenbetrag – und die um 120 Köpfe gestiegene Mitarbeiterzahl. “Die Cost-Income-Ratio muss deutlich runter”, sagte Risikovorstand Fredun Mazaheri. Auch das britische Mutterhaus hatte zuletzt den Abbau von 4 000 Stellen weltweit angekündigt.Wenngleich alle Bereiche betroffen seien, gehe es mit Blick auf den geplanten Stellenabbau vor allem um Stellen im Middle Office und Back Office, wurde erklärt. Bei den laufenden IT-Projekten – unter anderem die Investitionen im Rahmen der Integration der Wertpapierabwicklung für die Commerzbank – werde dagegen nicht gespart. Hier würden weitere Mitarbeiter eingestellt, hieß es. Der Zinsüberschuss steigtTrotz Niedrigzins und gestiegener Strafzinsen baute HSBC Deutschland den Zinsüberschuss um 10 % auf 114 Mill. Euro aus. Das Kreditvolumen nach Risikovorsorge erhöhte sich gegenüber dem Bilanzstichtag um 0,6 auf 11,3 Mrd. Euro. Den Konjunkturabschwung spürt die Bank demnach vorwiegend auf der Risikoseite. Auch der Provisionsüberschuss wuchs nach den Angaben um 5 % auf 222 Mill. Euro. Aus dieser Entwicklung leitet von Schmettow ab: “Unser Geschäftsmodell bewährt sich auch in einem schwierigen Marktumfeld.”Den größten Ertragszuwachs (+12 %) verzeichnete die Bank im Commercial Banking. Konterkariert wurde diese Entwicklung jedoch von der gestiegenen Risikovorsorge, die zu einem Absturz des Segmentergebnisses vor Steuern auf 7 (i. V. 28) Mill. Euro führte.Doch auch im Segment Global Banking & Markets gab das Vorsteuerresultat um ein fast Viertel auf 27 Mill. Euro nach. Hier machten sich der höhere Personalaufwand und die Investitionen bemerkbar. Vergleichsweise glimpflich kam die Sparte Private Banking & Asset Management mit einem Rückgang im Ergebnis vor Steuern um 8 % auf 7 Mill. Euro davon.