Deutsche HSBC setzt zur Investitionsoffensive an

Nach Rekordjahr Gewinnrückgang erwartet

Deutsche HSBC setzt zur Investitionsoffensive an

Nachdem das Vorsteuerergebnis von HSBC Trinkaus 2017 ein Rekordniveau erreicht hat, setzt die deutsche HSBC-Tochter zu einer Investitionsoffensive an. Die geplanten Aufwendungen und der Wegfall von Sondererträgen könnten den Vorsteuergewinn um bis zu 10 % drücken. ab Düsseldorf – Trotz eines spürbaren Knicks im Zinsüberschuss blickt die deutsche HSBC auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Das Ergebnis vor Steuern landete mit 251,3 Mill. Euro, was einem Zuwachs um 9,3 % entspricht, auf einem “All Time High”, wie Finanzchef Paul Hagen am Donnerstag nicht ohne Stolz hervorhob. Bemerkenswert auch, dass die operativen Erträge um 0,5 % wuchsen, obwohl der Zinsüberschuss um 6,4 % nachgab. Dahinter stand der Ausbau der Provisionserträge, der bei HSBC Trinkaus wichtigsten Ertragsquelle, um 1,7 %, sowie ein Anstieg des Handelsergebnisses um 6,6 %.So weit die positiven Nachrichten. Denn ungeachtet der operativen Erfolge musste die deutsche HSBC-Tochter im abgelaufenen Turnus auch zwei größere Einzelwertberichtigungen verkraften, so dass sich die Risikovorsorge auf 23,9 (i.V. 4,4) Mill. Euro erhöhte. Ross und Reiter nannte die Bank nicht, ein größerer Posten dürfte jedoch auf den in einen Bilanzskandal verstrickten Möbelkonzern Steinhoff entfallen. Den Anstieg der Kreditrisikovorsorge wollte Hagen als “Normalisierung” verstanden wissen. Gemessen am Kreditbestand von 9,3 Mrd. Euro zuzüglich unwiderruflich zugesagter Kreditlinien von 10 Mrd. Euro mache die Risikovorsorge nur 12 Basispunkte aus und liege damit unter dem Marktdurchschnitt, sagte er. Aus der Sicht von Vorstandschefin Carola Gräfin von Schmettow war der abgelaufene Turnus insbesondere deshalb erfolgreich, weil zukunftsweisende Mandate gewonnen wurden, “die unsere Relevanz im deutschen Bankenmarkt weiter steigern”. Highlight sei in diesem Zusammenhang der Vertrag mit der Commerzbank, die ihre Wertpapierabwicklung an die deutsche HSBC auslagert. Wenngleich das noch Zukunftsmusik ist – die Erlöse fließen erst ab 2020 -, muss HSBC Deutschland bis dahin mit Investitionen in IT und Personal in Vorlage gehen. Langfristig dürften sich die Erlöse um einen zweistelligen Millionenbetrag erhöhen, schätzt von Schmettow. Daneben nimmt HSBC Deutschland auch Geld in die Hand, um ein neues Kernbankensystem zu implementieren. Insgesamt sollen mehr als 100 Mill. Euro in mehrjährige Programme gesteckt werden – so viel wie nie zuvor in der Firmengeschichte. Wie sich das Investitionsbudget auf die einzelnen Projekte aufteilt, bleibt unter Verschluss. Die Folgen werden sich gleichwohl nicht verheimlichen lassen. Zwar setzt sich die Bank moderates Wachstum – die Nettoerträge sollen im einstelligen Prozentbereich zulegen – zum Ziel, auch will sie ihre Marktanteile in den relevanten Märkten weiter ausbauen. Doch die geplanten Investitionen in Kombination mit dem Wegfall der Sondererträge könnten den Vorsteuergewinn um bis zu 10 % zurückgehen lassen, sagte von Schmettow.