Versicherer

DEVK schreibt in zwei Sparten Verlust

Entgegen dem Markttrend ist die DEVK im vergangenen Jahr gewachsen. Doch die Profitabilität des Versicherers hat erheblich gelitten.

DEVK schreibt in zwei Sparten Verlust

Versicherer DEVK schreibt Verluste in zwei Sparten

Hohe Werkstattkosten drücken auf das Ergebnis der wichtigen Kfz-Sparte – Rasant expandierende Rückversicherung mit Ertragsproblem

ak Köln

Die Profitabilität der DEVK hat unter den Verwerfungen am Kapitalmarkt und der Inflation erheblich gelitten. In zwei Sparten verzeichnete die Versicherungsgruppe, die zu den größten deutschen Autoversicherern zählt, im vergangenen Jahr Verluste. So schnellte die Schaden-Kosten-Quote in der Kfz-Sparte um rund zehn Prozentpunkte auf 113,8% nach oben. Das führte dazu, dass die DEVK in der Schaden- und Unfallversicherung einen versicherungstechnischen Verlust von 14 Mill. Euro einfuhr – eine weitere deutliche Verschlechterung, nachdem das Ergebnis schon im Jahr zuvor wegen der Flutkatastrophe an der Ahr eingebrochen war.

Vorstandschef Gottfried Rüßmann echauffierte sich bei der Vorlage der Zahlen am Dienstag über explodierende Werkstatt- und Mietwagenkosten. Er sprach von einem steten Kampf gegen „Inflationsgewinnler“ und brachte als Beispiel den Fall einer Markenwerkstatt, die 385 Euro für eine ausgelagerte Werkstattstunde im Karosseriebau angesetzt habe, wobei der beauftragte Subunternehmer nur 80 Euro erhalte.

In der Kfz-Versicherung, die rund ein Viertel zu den Beitragseinnahmen der Gruppe beiträgt, läuft es auch in Sachen Wachstum nicht rund. In den vergangenen zwei Wechselrunden zum Jahresende hat die DEVK im Saldo jeweils Verträge verloren: Nach 70.000 Policen im Vorjahr waren es zum Jahreswechsel 2022/23 jetzt sogar 90.000. Insgesamt zählt der Versicherer rund 3,2 Millionen Kfz-Verträge in seinem Bestand.

DEVK will Ergebnisdelle ausbeulen

Die Ergebnisdelle der DEVK soll nicht von Dauer sein. In der Schaden- und Unfallversicherung will der Vorstand im laufenden Jahr den Jahresüberschuss auf rund 80 Mill. Euro mehr als verdoppeln, wobei das Niveau von 2021 damit immer noch nicht wieder erreicht wäre. Neben Beitragssteigerungen verspricht sich der Versicherer durch ein neues IT-System deutliche Effizienzgewinne. So betrug der Automatisierungsgrad in der Kfz-Versicherung im alten System lediglich 12%, er soll mit der neuen Bestandsführungssoftware bis Ende 2024 auf 80% steigen.

Verluste hat im vergangenen Jahr auch die wachsende Rückversicherung geschrieben. Die DEVK baut dieses Geschäft seit einigen Jahren stark aus. 2022 legten die Beitragseinnahmen um 17% auf fast 800 Mill. Euro zu, im laufenden Jahr soll an der Milliardengrenze gekratzt werden. Doch das Ergebnis ging nach Steuern zuletzt um über 50 Mill. Euro zurück, so dass die DEVK in der Rückversicherung einen Verlust von 20 Mill. Euro bilanzierte. Grund sei vor allem das niedrige Kapitalanlageergebnis, hieß es.

Hoher Erdbebenschaden

Im laufenden Jahr hat die DEVK in der Rückversicherung mit dem Erdbeben in der Türkei bereits einen Großschaden zu verzeichnen. Brutto hat die Katastrophe die Gesellschaft knapp 40 Mill. Euro gekostet, netto (nach Retrozession) waren es fast 29 Mill. Euro. Der Schaden sei überraschend hoch ausgefallen, sagte Vorstand Bernd Zens. Seinen Angaben zufolge liegt das an der schlechten Bauqualität. Standards bei Neubauten seien offensichtlich nicht eingehalten worden. Das Engagement in der Türkei sei schon zuvor zurückgefahren worden, sagte Zens.

Starkes Wachstum 2023

Für das laufende Jahr rechnet die DEVK mit einem weiteren starken Wachstum in der Rückversicherung, das das Beitragsplus in der gesamten Gruppe auf bis zu 8% treiben könnte. Die Kölner Gruppe, die als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit historisch aus der Eisenbahnerbranche kommt, ist in der Rückversicherung weltweit aktiv und hat dort mittlerweile nach eigenen Angaben rund 900 Kunden in über 100 Ländern.

DEVK
Kennzahlen nach HGB
in Mill. Euro20222021
Bruttobeiträge4.3004.117
>>davon Kfz1.0811.093
>>davon Leben1.0581.066
>>davon Rückversicherung786671
Kapitalanlageergebnis427684
versicherungstechnisches Ergebnis Schaden/Unfall*-1469
Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit Schaden/Unfall100185
Kapitalanlagen (Mrd.)21,621,0
*vor Schwankungsrückstellungen