Der Gewinn der Aareal Bank ist im Startquartal infolge von Portfolioabbau und Zinstief der Prognose gemäß gefallen. Die Bruttomarge hat der Immobilienfinanzierer dabei überraschend gesteigert.bn Frankfurt – Die Aareal Bank hat im Startquartal ihre Bruttomarge wider Erwarten ausgebaut. Mit 250 Basispunkten habe diese in den ersten drei Monaten des Jahres “deutlich über den Erwartungen” gelegen, wie der Vorstandsvorsitzende Hermann Merkens am Donnerstag in einer Telefonkonferenz erläuterte. Ende Februar hatte der Wiesbadener Immobilienfinanzierer für 2017 noch einen Rückgang der Spanne von 235 auf 200 bis 210 Basispunkte angekündigt. An dieser Spanne hält das Management unter Verweis auf einen harten Wettbewerb weiter fest. In der Vergangenheit haben sich die Prognosen der Gesellschaft im Nachhinein oftmals als konservativ entpuppt.Die jüngsten Zahlen könnten daher Hoffnungen schüren, dass die Bank den Ergebniseffekt ihrer Bilanzkürzung und des Zinstiefs mit erhöhter Ertragskraft abzufedern vermag. Im Startquartal fiel die Eigenkapitalrendite vor Steuern binnen Jahresfrist von 12,4 % auf 9,6 %. Für 2017 strebt die Bank 11 % bis 12,5 % an nach 13,2 % im Jahr 2016. Um Sondereffekte bereinigt entspräche dies einem Wert von 9 % bis 10,5 % nach 9,6 %. Auf mittlere Sicht sollen es brutto rund 12 % sein. Hatten 2016 die Beilegung eines Rechtsstreits im Zusammenhang mit dem Kauf der Corealcredit sowie ein Verkaufserlös positiv zu Buche geschlagen, so stärkt 2017 die ergebniswirksame Auflösung von im Zuge dieses Zukaufs gebildeten Rückstellungen die Ertragskraft.Nach Übernahme der Wettbewerber Corealcredit Bank sowie WestImmo baut Aareal derzeit zugekaufte Portfolien ab. Im ersten Quartal trug dies mit der vorzeitigen Tilgung von Darlehen dazu bei, dass der Zinsüberschuss binnen Jahresfrist um 9 % auf 164 Mill. Euro absackte (siehe Tabelle). Mit einem schlechteren Handelsergebnis ließ dies den Betriebsgewinn um 18 % auf 71 Mill. Euro einbrechen. Ende Februar hatte das Haus für 2017 einen Rückgang des Betriebsergebnisses um 29 % bis 45 % auf 260 Mill. bis 300 Mill. Euro vorhergesagt, um diese Spanne auf 310 Mill. bis 350 Mill. Euro anzuheben, als Ende April klar war, dass die im Zuge des Corealcredit-Kaufs gebildeten Rückstellungen aufgelöst würden.”Das Ergebnis liegt voll im Rahmen unserer Erwartungen”, erklärte Merkens am Donnerstag zum Startquartal: “Wir sind im Geschäftsjahr 2017 gut auf Kurs.” Ihr Neugeschäft konnte die Gesellschaft dabei binnen Jahresfrist von 900 Mill. auf 1,8 Mrd. Euro glatt verdoppeln – damit revidierte sie die Entwicklung Anfang 2016, als sich das Neugeschäft im Lichte mauer Märkte fast halbiert hatte. 1,2 Mrd. Euro entfielen auf Prolongationen.Auf dem nordamerikanischen Markt, wo die Bank angesichts hohen Wettbewerbsdrucks im Heimatmarkt ihre Aktivitäten forciert hat, holte sie 46 % des Neugeschäfts sowie 60 % der Erstkreditvergabe herein. Den Anteil Nordamerikas an ihrem Kreditportfolio hat Aareal damit seit 2013 von 15 % auf 24 % ausgebaut (siehe Grafik). Nur mehr 15 % des Portfolios entfallen auf Deutschland. Merkens zufolge peilt die Gesellschaft für ihre nordamerikanischen Forderungen ein Volumen von 6 Mrd. bis 6,5 Mrd. Euro an. Per Ende März waren dies bereits 6,6 Mrd. Euro. Schwankungen erklärten sich auch mit dem Euro-Dollar-Kurs, hieß es. Nachdem die Werte und Aktivitäten am nordamerikanischen Immobilienmarkt in den vergangenen Jahren im Zuge einer ökonomischen Erholung sowie niedriger Zinsen stark zugelegt hätten, gehe er davon aus, dass der Markt eine Verschnaufpause einlegen und das Wachstumstempo nachlassen werde, sagte Merkens. Auf Risiken im US-Markt angesprochen, wies er darauf hin, dass Aareal mit einem US-Portfolio schon die Finanzkrise gut gemeistert habe.Die harte Kernkapitalquote legte im Startquartal um 20 Basispunkte auf 16,4 % zu. Für das laufende und das kommende Jahr hat die Gesellschaft Ausschüttungsquoten von bis zu 80 % in Aussicht gestellt, aber auch Zukäufe schließt sie nicht aus.