UBS

Die Aktionäre sollen warten

Die jüngste Personalrochade an der Spitze der UBS entspricht kaum dem, was sich ihre Aktionäre erhofft hatten. Dies legt schon die verhaltene Reaktion der Börse nahe. Obwohl die UBS eines der vielversprechendsten Management-Talente auf dem Schweizer...

Die Aktionäre sollen warten

Die jüngste Personalrochade an der Spitze der UBS entspricht kaum dem, was sich ihre Aktionäre erhofft hatten. Dies legt schon die verhaltene Reaktion der Börse nahe. Obwohl die UBS eines der vielversprechendsten Management-Talente auf dem Schweizer Finanzplatz an Bord holen konnte, ist ihr Aktienkurs am Donnerstag nur um 1,2 % gestiegen, deutlich weniger stark als jener der Credit Suisse, deren Titel um 1,6 % zugelegt haben. Gegenüber Jahresbeginn liegen UBS-Valoren mit rund 15 % im Minus. Die UBS-Aktionäre frustriert, dass ihre Bank im Kerngeschäft der globalen Vermögensverwaltung nicht mehr richtig vorankommen will. Obschon der neue UBS-Hoffnungsträger Iqbal Khan bei Credit Suisse gezeigt hat, dass er das internationale Vermögensverwaltungsgeschäft auf Wachstum zu trimmen weiß, zeigen sich die Anleger vom Wechsel des 43-jährigen Stars wenig beeindruckt. Der Grund: Die Fäden bei der UBS zieht weiterhin CEO Sergio Ermotti, der in den Augen vieler seiner Aktionäre den Leistungszenit überschritten hat. Mehr noch: Mit der Berufung Khans zum Kronprinzen für seine eigene Nachfolge scheint der Tessiner seine Machtposition weiter ausgebaut zu haben. Immer deutlicher zeichnet sich ab, dass der 59-jährige Manager den amtierenden Verwaltungsratspräsidenten Axel Weber in ein bis zwei Jahren als obersten Aufseher der Bank zu beerben trachtet. Mit der Berufung Khans an die Spitze der UBS-Flaggschiffdivision schränkt Ermotti Webers Handlungsspielraum ein.Die Personalie hinterlässt nicht nur den Eindruck, dass dem UBS-Verwaltungsrat die Kontrolle über seinen Chefmanager entglitten ist. Sie zeugt auch davon, dass Ermotti selbstgefällig handelt. Das erstaunt vor dem Hintergrund, dass die Aktionäre auf der Hauptversammlung im Mai der Bankführung die Entlastung verweigerten. Man kann sich fragen, ob Khan den hohen Erwartungen in seiner neuen Funktion gerecht werden kann. Noch im Juni versicherte dieser den wichtigsten Credit-Suisse-Kunden, sie sollten ihr Geld am besten ganz zu der UBS-Rivalin transferieren, weil diese damit am besten umzugehen wisse. Nun soll er die gleiche Botschaft UBS-Kunden vermitteln. Glaubwürdiger werden Khan und die UBS damit kaum. Man könnte das Ganze als Machtspiel in einem Großkonzern abhaken. Nur: Die UBS ist nicht nur die größte Schweizer Bank, sie ist auch das Aushängeschild des Finanzplatzes, der sich gerade jetzt besonders stark um Zuverlässigkeit und Loyalität der internationalen Kundschaft bemühen muss.