Aareal Bank

Die Aktivisten maximieren ihren Lästigkeits­wert

Bei der Hauptversammlung der Aareal setzen die Aktivisten ein Zeichen gegenüber den Finanzinvestoren, die den Immobilienfinanzierer übernehmen wollen. Das Bank-Management kann dabei nichts weiter tun, als zuzusehen, dass unterdessen das operative Geschäft nicht leidet.

Die Aktivisten maximieren ihren Lästigkeits­wert

Kurz vor der Entscheidung der BaFin über die Zulassung des Übernahmeangebots von Centerbridge und Advent für die Aareal Bank blasen die Aktivisten in deren Aktionariat die Backen auf. Um ihren Lästigkeitswert zu maximieren, nehmen sie auch in Kauf, eine Aufsichtsratschefin abzuwählen, die bereits abgetreten ist, neben ihr zwei Kontrolleure, die ihren Hut nehmen dürften, wenn Private Equity zum Zuge kommen sollte, und dies auf einer Veranstaltung, die ohne aufsichtliches Dividendenmoratorium nie stattgefunden hätte: alles recht, wenn man damit der Verwaltung in die Suppe spucken kann.

Diese muss sich allerdings fragen, ob sie die Brisanz der Veranstaltung nicht doch unterschätzt hatte. Denn eine wichtige Rolle im Anteilseignerkreis spielen Hedgefonds, die sich und ihre Aktien möglichst teuer verkaufen wollen und ihre Duftmarke nun auf einer Veranstaltung setzen konnten, deren Präsenzquote mit 48% um 5 bis 8 Prozentpunkte unter jener in den zurückliegenden Jahren lag.

Zur Wahrheit gehört auch, dass die (nachträglich) abgewählten Kontrolleure ein relativ pralles Vergütungssystem für den Vorstand verantwortet haben, das man in Wiesbaden bald kaum mehr als nachhaltig betrachten dürfte, schon gar nicht nach einer Übernahme durch Private Equity.

Der Markt wird nun interessiert verfolgen, ob die Aktivisten mehr als die bisher gebotenen 29 Euro je Aareal-Bank-Aktie herausholen können oder ob die Finanzinvestoren sich durchsetzen werden. Als qualifizierte institutionelle Investoren darf man beide bezeichnen. Das Aareal-Bank-Management kann dabei nichts weiter tun, als zuzusehen, dass unterdessen das operative Geschäft nicht leidet. Die Bankenaufsicht wiederum darf als unbeabsichtigte Konsequenz ihres Stabilisierungsversuchs im Sektor vom vergangenen Jahr studieren, was passiert, wenn ein Dividendenmoratorium langfristig orientierte Value-Investoren aus einem ohnehin angeschossenen Wert vertreibt und Hedgefonds übernehmen.