FRAGEBOGEN

"Die Börse reflektiert die fundamentale Entwicklung"

Elisabeth Weisenhorn

"Die Börse reflektiert die fundamentale Entwicklung"

Frau Weisenhorn, wann und womit haben Sie Ihr erstes eigenes Geld verdient?Für gute Noten konnte ich schon in der Volksschule monetäre Belohnung einsammeln, das war mein erstes selbstverdientes Geld.Wofür haben Sie es ausgegeben?Ein Teil wurde für Konsum verwendet, zum Beispiel Frigostangen oder Schaumküsse, der andere Teil kam ins Sparschwein.Was war Ihr erstes Investment an den Märkten?Eine Bundesanleihe mit 12 % Rendite Anfang der 80er Jahre. War ein sehr gutes Geschäft.Was war Ihr erfolgreichstes Investment?Die Dialog-Semiconductor-Aktie, obgleich durchaus sehr volatil, bin ich lange dabeigeblieben, eine Management Story, der Titel hat sich vervielfacht.An welches Fehlinvestment erinnern Sie sich?Da fällt mir die GPC ein, ein deutsches Biotechnologieunternehmen, dessen zunächst vielversprechende Produktplattform sich auf den letzten Metern als nicht erfolgreich herausgestellt hat. Treffen Sie Ihre privaten Anlageentscheidungen allein, oder beraten Sie sich mit jemandem?Die Anlageentscheidungen für mich treffe ich alleine.Gibt es eine bestimmte Anlagestrategie, die Sie verfolgen?Im Fonds gehen wir fundamental nach Top-down- und Bottom-up-Kriterien für die Anlageentscheidungen in der Asset- und Länderallokation vor. Bei den Einzeltiteln ebenfalls fundamental mit Schwerpunkt auf wachstumsstarken Qualitätstiteln mit gutem Management und einer Beimischung von kleineren Werten. Wichtig sind dabei einerseits die internationale Diversifkation und anderseits die Schwerpunkte bei den Einzeltiteln.Welche Kennzahlen sind für Sie wichtig, wenn Sie sich ein Wertpapier näher anschauen?Die klassischen Kriterien wie Bewertung und Umsatzmargen, Kapitalrentabilität, freier Cash-flow, Bilanzrelationen, Managementqualität und nachhaltige Unternehmensentwicklung.Wie wichtig ist für Sie das Thema Nachhaltigkeit beim Investieren?Wir achten auf eine nachhaltige Unternehmensentwicklung, auch hinsichtlich der ESG-Kriterien. Haben Sie bei der Geldanlage ein Vorbild?Ich habe mein Geschäft in den 80er Jahren gelernt. Seitdem gab es viele Strömungen und Stile und Gurus. Es ist wichtig, einerseits starke, fundierte Überzeugungen zu haben, andererseits auch eine gewisse Flexibilität für Veränderungen.Ihr Motto beim Investieren lautet?Die Börse reflektiert die fundamentale Entwicklung der Unternehmen. Getrieben wird die Gesamtmarktentwicklung von der monetären Liquiditätsversorgung. Welches Buch sollten Anleger gelesen haben?Eine grundlegende Einführung in die Märkte, die ich zu Anfang meiner Karriere durchgearbeitet habe und die es aktualisiert noch heute gibt: Understanding Wall Street, Jeffrey B. Little and Lucien Rhodes.Welches Wertpapier oder welche Assetklasse würden Sie auf Jahressicht empfehlen?Die Jahresfrist ist immer kritisch: Schwerpunktmäßig ausgewählte Aktien am besten in Form eines Fonds, am besten einen längerfristig ausgerichteten internationalen Mischfonds wie den von uns betreuten.Sie haben eine Million Euro und müssen diese mit einem Anlagehorizont von zehn Jahren investieren. Wie würden Sie das Geld anlegen beziehungsweise aufteilen?Auch hier möchte ich gerne auf die von Portikus Investment betreute Anlagestrategie im Fonds verweisen, wo internationale ETFs mit ausgewählten Einzelaktien kombiniert werden und die Assetallokation flexibel gehandhabt wird.