WERTBERICHTIGT

Die Büchse der Pandora

Börsen-Zeitung, 10.10.2019 Die Schweizerische Nationalbank prüft, ob sie den Finanzmarktakteuren nebst Giroguthaben auch digitales Tokengeld zur Verfügung stellen soll. Einen direkten Zugang zu Zentralbankgeld haben in der Schweiz bislang nur die...

Die Büchse der Pandora

Die Schweizerische Nationalbank prüft, ob sie den Finanzmarktakteuren nebst Giroguthaben auch digitales Tokengeld zur Verfügung stellen soll. Einen direkten Zugang zu Zentralbankgeld haben in der Schweiz bislang nur die Banken. Der rasch wachsenden Gemeinde von Fintech-Unternehmen bleibt dieses Privileg vorenthalten. Auch ein neuer Regulierungsrahmen zur Förderung von Innovation im Finanzmarkt sieht zur Enttäuschung der Fintech-Branche keine entsprechende Öffnung vor. Das könnte oder müsste sich vermutlich ändern, wenn der E-Franken zur Abwicklung von Handelsgeschäften mit tokenisierten Vermögenswerten auf der geplanten Six Digital Exchange zur Realität werden sollte. Ein direkter Zugang zu Notenbankgeld würde es den Fintech-Unternehmen erlauben, die Einlagen ihrer Kunden risikofrei bei der Nationalbank zu platzieren. Für die vielen Fintechs, die ohnehin keine Kredite ausreichen oder riskante Anlagen tätigen, wäre dies ein entscheidender Wettbewerbsvorteil – und für die Platzhirsche eine weitere Bedrohung ihres schwindenden Besitzstandes. dz