Die Commerzbank soll drastisch sparen

BCG gibt Großaktionär Bund Empfehlungen

Die Commerzbank soll drastisch sparen

bn Frankfurt – Die Commerzbank muss laut einem von ihrem Großaktionär Bund in Auftrag gegebenen Gutachten ihre Kosten drastisch senken. Das Institut müsse sein Geschäftsmodell weiter überarbeiten und die Kostensenkungen intensivieren, berichtete Bloomberg vor dem Wochenende unter Berufung auf Personen, die Einsicht in das Gutachten der Beratungsgesellschaft BCG hatten, über deren Empfehlungen. Demnach soll die Bank schneller zu einer digitalen Strategie übergehen, tiefe Einschnitte im Filialnetz vornehmen und zudem erwägen, ihre Kostensenkungsziele zu verdoppeln oder sogar zu verdreifachen.Ihre Kapitalmarktaktivitäten soll die Bank weiter beschneiden, Auslandsaktivitäten reduzieren und IT-Investitionen forcieren, wird berichtet. Nach Informationen der Börsen-Zeitung stellt die Expertise das Geschäftsmodell der Bank indes keineswegs grundsätzlich in Frage und stattdessen die Forderung nach einer konsequenten Digitalisierung des Privatkunden- sowie einer Fokussierung des Firmenkundengeschäfts in den Vordergrund. Die Finanzagentur des Bundes und BCG äußerten sich am Freitag nicht zu dem Bericht.Eine Commerzbank-Sprecherin erklärte: “Wir haben den Bericht noch nicht gesehen. Wenn das die Themen sind, dann sind sie nicht neu für uns. Denn an diesen Themen arbeiten wir bereits seit längerer Zeit.” Über Kostensenkungen will die Bank in den kommenden Monaten informieren. Das Institut ist mit seinen beiden Kernsparten Retail und Corporate Banking den Folgen des Zinstiefs ausgesetzt. Die Aufwandsquote im operativen Geschäft lag 2019 bei 78,3 %, die Eigenkapitalrendite bei 2,2 %.Das an BCG vergebene Mandat zur “Beratung bzgl. Commerzbankbeteiligung” hatte die Deutsche Finanzagentur im September ausgeschrieben. Ziel sei “die ergebnisoffene Prüfung und Beurteilung der Beteiligung und die Ableitung von strategischen Empfehlungen”. Der Bund hatte die Bank in der Finanzkrise mit stillen Einlagen und einer direkten Beteiligung über 18,2 Mrd. Euro über Wasser gehalten und ist mit gut 15 % der Aktien größter Aktionär.