Die Deutsche Bank verschafft sich Luft

Institut stärkt zusätzliches Kernkapital

Die Deutsche Bank verschafft sich Luft

lee Frankfurt – Die Deutsche Bank hat derzeit Oberwasser an der Börse. Während der Aktienkurs zum ersten Mal seit fast anderthalb Jahren zumindest zeitweise wieder zweistellig notierte, informierte das Institut am Mittwoch über die offenbar sehr erfolgreiche Platzierung der zum Wochenauftakt angekündigten Nachranganleihe. “Die Deutsche Bank hat eine fantastische Marktphase genutzt, um sich am Anleihemarkt Luft zu verschaffen”, sagte Michael Hünseler, Portfolio Manager bei der Fondsgesellschaft Assenagon. Hohe NachfrageWie die Deutsche Bank mitteilte, belief sich das Emissionsvolumen der dem zusätzlichen Kernkapital (Additional Tier 1, kurz AT1) zugerechneten Anleihe auf 1,25 Mrd. Dollar. Angepeilt hatte das Institut ein Mindestvolumen von 1 Mrd. Dollar. Auch der Kupon von 6,0 % deutet auf eine ordentliche Nachfrage hin. Nach unbestätigten Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg hatte die Deutsche Bank ursprünglich einen Kupon von 6,75 % angepeilt. Die Ende Mai 2014 platzierte letzte vergleichbare Dollar-Anleihe war bei der Emission mit einem Kupon von 6,25 % ausgestattet.Der Platzierungserfolg verschafft der Deutschen Bank Spielraum, ihr aufsichtsrechtliches Kapital nach den eigenen Vorstellungen zu steuern. Während der Finanzkrise hatte die Deutsche Bank die Investoren düpiert, indem sie den ersten Kündigungstermin ungenutzt verstreichen ließ, weil das im damaligen Marktumfeld günstiger war, als sich um eine neue Refinanzierung zu bemühen. Ein Beispiel, dem im vergangenen Jahr auch Santander folgte. Vor einigen Tagen hatte die Deutsche Bank in einer Telefonkonferenz für Anleihegläubiger bekräftigt, auch künftig nur nach betriebswirtschaftlichen Kriterien über eine Kündigung zu entscheiden.Zu den betriebswirtschaftlichen Erwägungen dürften jedoch nicht nur die Zinskosten zählen. So wurde eine der zwei ausstehenden AT1-Anleihen, deren Kündigungstermin naht, nach altem Aufsichtsrecht über ein Anlagevehikel begeben. Da sie den aktuellen Anforderungen nicht mehr genügen, verlieren sie bis 2022 sukzessive ihre Anrechenbarkeit auf das aufsichtsrechtliche Kapital. Die Kursentwicklung deutet auf eine sich im Markt verfestigende Erwartung hin, dass sich die Deutsche Bank auch dank des jetzt aufgenommenen Kapitalpuffers für eine Tilgung entscheiden wird.