Die Mutter aller Subprime-Trades
bn – Die Finanzkrise hat viele tragische Figuren hervorgebracht. Howard “Howie” Hubler zählt zu den tragischsten, sieht man einmal von den Millionen von US-Hausbesitzern ab, die nach Platzen der Subprime-Blase ihr Eigenheim verloren. Hubler kann man nicht vorwerfen, er habe die Bubble aufgebläht. Im Gegenteil: Dem Morgan-Stanley-Händler schwante beizeiten, dass die US-Immobilienpreise völlig überzogen waren. Folglich wettete er 2006 als Chef der neu geschaffenen Global Proprietary Credit Group der Bank, einer Art internem Hedgefonds, mit Kreditausfallderivaten gegen Subprime-Papiere – was sich rasch als hochlukrativ erwies. Hubler arbeitete an der Mutter aller Subprime-Trades.Der Haken: Bis die Schrott-Hypotheken, gegen die seine Leute wetteten, ausfielen, musste Morgan Stanley Prämien an die Gegenparteien zahlen. Da dies die Ertragskraft von Hublers Truppe drückte, ging der Manager dazu über, den 2 Mrd. Dollar schweren Kauf von Ausfallversicherungen für die riskantesten Subprime-Papiere mit dem Verkauf von Ausfallversicherungen für vermeintlich sichere, mit einem “AAA”-Rating geschmückte Collateralized Debt Obligations (CDO) im schlanken Volumen von 16 Mrd. Dollar zu finanzieren – heute weiß man, dass damals nicht alles sicher war, was sicher schien. Tatsächlich bargen die Papiere, für die Hubler Absicherungen verkaufte, ähnliche Risiken wie jene, gegen die er wettete.Bis der Vorstand den sich gegen diese Einsicht wehrenden Huber aus seiner Position entfernte, hatten sich die erwarteten Verluste aus den Positionen, für welche die Bank geradestand, stramm der Marke von 100 % genähert und Hubler dem Institut ein Loch von rund 9 Mrd. Dollar in die Bilanz gebrannt – “mehr als jeder andere Händler in der Geschichte der Wall Street”, wie Autor Michael Lewis festgehalten hat: “Und niemand kennt seinen Namen.” Dabei bestätigte Hubler, von dem es bis heute kein offizielles Foto gibt, eine alte Händler-Weisheit: “Bei jedem Trade gibt es einen, der der Depp ist. Und wenn Du Dich bei einem Trade im Markt umschaust und einmal keinen Deppen entdecken kannst, stehen die Chancen nicht schlecht, dass Du der Depp bist.”