Die Allianz-Gesamtverzinsung für das Vorsorgekonzept „Perspektive“, in dem das Garantieniveau reduziert worden ist, soll unverändert 3,8% betragen. Dies kündigte die Allianz für das kommende Jahr an. Kunden mit einer klassischen Lebens- und Rentenversicherung erhalten, sofern ihre Verträge nicht mit einem höheren Garantiezinssatz ausgestattet sind, 3,5%. Darin ist eine laufende Verzinsung von 2,7% enthalten, im „Perspektive“-Fall beträgt sie 2,8%.

Die Allianz liegt mit ihrer Verzinsung über dem Marktschnitt, den die Ratingagentur Assekurata leicht erhöht bei 2,6 bis 2,7% erwartet. Allerdings hat erst ein kleiner Teil der Versicherer die Verzinsung bekanntgegeben. Beispielsweise bietet die Axa Lebensversicherung im kommenden Jahr eine laufende Verzinsung von 3,0%. Je nach Vertragstyp könnten weitere Überschüsse hinzukommen, heißt es. Die Ergo Vorsorge Lebensversicherung spricht von einer Gesamtüberschussbeteiligung von unverändert bis zu 4,2%, die laufende Verzinsung erhöhe sich von 2,8 auf 2,9%.

Es gebe viele Schwankungen an den Kapitalmärkten und auch geopolitische Konflikte, lautet die Einschätzung von Allianz-Leben-Vorstand Volker Priebe: „Da ist viel Anspannung in den Märkten.“ Er sehe die Gesamtverzinsung von 3,8% bei all diesen Unsicherheiten als Statement für die Stabilität des kollektiven Modells Lebensversicherung mit seinen Puffern, die Schwankungen an den Kapitalmärkten ausgleichen könnten.

Es gehe der Allianz nicht nur darum, die Schwankungen der Kapitalmärkte allein durch eine breite Diversifikation der Kapitalanlage abzupuffern: „Wir geben den Kundinnen und Kunden mit unserer Gesamtverzinsung möglichst viel Stabilität mit auf den Weg.“ Dies gelte auch für zahlreiche kapitalnahe Produkte.

Die Wiederanlagerendite der Allianz in festverzinslichen Wertpapieren ist zuletzt konzernweit leicht gestiegen. Während sie im Vorjahr in der Schaden- und Unfallversicherung auf 3,9% gesunken war, legte sie im dritten Quartal 2025 in der Lebensversicherung im 0,2 Punkte auf 4,7% zu. Sie lag dennoch leicht unter dem Vorjahresniveau von 4,8%. So wie die Allianz selbst in der Nullzinsphase nie weniger als 3% geboten haben, orientiere sich die Überschussbeteiligung jetzt nicht nur am Neuanlagezins, sagte Priebe: „Wir fühlen uns sehr wohl mit diesen 3,8%. Sie sind im gegenwärtigen Umfeld einer hohen Unsicherheit eine starke Botschaft.“

Wenn die Politik über die Rente diskutiere, bestärke dies die Kundinnen und Kunden der Allianz, sich um ihre Kapitalanlage zu kümmern, stellte Priebe fest: „Wir sind mit unseren fondsgebundenen hybriden Angeboten zur Fondsanlage sehr gut unterwegs, weil die Verzinsung von 3,8% ein stabilisierendes Element ist.“ Grundsätzlich gelte: Die Allianz verzeichne eine Nachfrage in der Breite, von jungen Menschen bis zu Personen, die für den Ruhestand vorsorgen wollten. Das Geschäft Einmalbeiträge läuft sehr gut, bei den laufenden Beiträgen liege man auf Vorjahrsniveau. Allianz Leben habe knapp 10,7 Millionen Kundinnen und Kunden.

In der Ruhestandberatung sei die Allianz breit aufgestellt, neue Produkte benötige man momentan nicht: „Nun wollen wir die gezielt daran erinnern, dass die Allianz für ihre Finanzplanung der richtige Partner ist.“ Darauf ziele auch die Fernsehwerbung mit Günter Jauch. Viele Kunden hätten eine ablaufende Lebensversicherung, aber erstaunlich selten ganz konkrete Pläne, was jetzt mit dem ablaufenden Kapital passieren solle: „Die sprechen wir auf die Wiederanlage an.“

In der Private-Markets-Police, die die Wahl zwischen einzelnen Anlagestrategien wie Private Equity oder Private Debt erlaubt, seien mehr als 600 Mill. Euro angelegt, sagte Priebe. Der Bestand der Private-Finance-Police, die die Investition in ein Bündel von Anlagestrategien ermöglicht, betrage mehr als 5 Mrd. Euro. Im Vorjahr waren es 4,5 Mrd. Euro.

„Wir freuen uns auf die Diskussion um eine Modernisierung der Rente, und zwar sowohl der betrieblichen als auch der privaten Altersvorsorge“, stellt Priebe fest. Es solle den Menschen ermöglicht werden, mehr Renditechancen an den Kapitalmärkten zu nutzen, so seine Vorstellung: „Wir registrieren diesen Bedarf bei den Kunden.“ Gleichzeitig wollten die Menschen ein stabilisierendes Element für die Ansparphase haben.

Die Menschen sollten weiter auf die Vorteile der bestehenden Riester-Verträge vertrauen und bauen könne, appelliert Priebe an die Politik. Im gesamten Markt gebe es einen hohen Bestand von über rund 15 Millionen Vorsorgenden: „Die sollte man nicht verunsichern.“