dm – Wie viel wird es den Markt kosten, das Euro-Clearing dauerhaft unter europäische Gerichtsbarkeit zu bringen? Diese Frage lässt sich derzeit kaum beantworten. Entsprechend schießen die unterschiedlichsten Annahmen ins Kraut. So ist zunächst zu klären, welche Transaktionen überhaupt unter eine Standortpflicht fallen und verlagert werden müssten. Sind es nur Euro-Transaktionen oder auch Zinsswaps, die gegen eine andere Währung abgeschlossen werden? Ersteres ist wahrscheinlich. Dann sind Annahmen zu treffen über die Effekte, die eine Aufspaltung des Euro-Clearing-Markts in Bezug auf die Portfolien der Marktteilnehmer und die damit zu stellenden Sicherheitsleistungen haben. Dies ist abhängig von der Struktur und Ausrichtung der Portfolien sowie von den Voraussetzungen der Clearinghäuser – also wie diese ihre Risikomodelle berechnet werden und welche Sicherheitsleistungen beziehungsweise Einschuss- und Nachschusspflichten gelten.Über die Zeit sind die geschätzten Summen deutlich nach unten gekommen, was Hochrechnungen der möglichen Kosten für den Gesamtmarkt betrifft. Im September 2016 hatte der britische Finanzdatendienstleister Clarus von 77,5 Mrd. Dollar an zusätzlich notwendigen Sicherheitsleistungen – etwa in Cash oder Anleihen – gesprochen, welche die Marktteilnehmer nach einer Verlagerung mehr aufbringen müssten. Die International Swaps and Derivatives Association (ISDA) geht nun von rund 15 % bis 20 % höheren Kosten für die Stellung von Einschüssen (Initial Margin) aus, was ungefähr bis zu 17 Mrd. Dollar mehr Sicherheitsleistungen entspricht, wie Bloomberg berechnet hat. Die zur Deutschen Börse gehörende Terminbörse Eurex rechnet laut Bloomberg mit einem möglichen Mehraufwand von rund 3 Mrd. bis 9 Mrd. Dollar. Nicht alle Marktteilnehmer werden dabei jeweils in gleichem Ausmaß betroffen sein.