Finanzberatung

DIN-Norm für Finanzfragen von Unternehmen naht

Damit Finanzberater kleine Unternehmen und Selbständige analysieren können, haben Experten mehr als zwei Jahre an einem neuen Branchenstandard gearbeitet. Der Entwurf taucht tief ins Detail ein.

DIN-Norm für Finanzfragen von Unternehmen naht

jsc Frankfurt

Für die Analyse der Finanzen und Risiken von kleinen und mittleren Unternehmen sowie von Selbständigen gibt es bald eine Branchen-Norm: Die „DIN 77235“ soll voraussichtlich ab September darlegen, wie genau Firmenkundenberater von Banken, Versicherungsvermittler und andere ihre unternehmerisch tätige Kundschaft analysieren sollen. In 51 Einzelkategorien legt das Dokument dar, wie die Lage der Unternehmen konkret erfasst und in jeweils vier Prioritätsstufen eingeordnet werden soll, wie aus dem nun veröffentlichten Entwurf hervorgeht. Bis zum 26. April nimmt das Deutsche Institut für Normung (DIN) Stellungnahmen zum Entwurf entgegen, wie die maßgeblich hinter dem Vorhaben stehende Gesellschaft Defino berichtet.

Berater sollen unter anderem abfragen, wofür ein Unternehmen womöglich haften muss, wie stark es von der Gesundheit einzelner Inhaber abhängt, wie konkret die Gefahr von Forderungsausfällen ist, wie hoch die Finanzreserven sind und vieles mehr. Die Analyse ist als Dia­gnose gedacht, an der sich eine Beratung anschließen kann. Seit Ende 2018 hat ein Ausschuss an dem Normentwurf gearbeitet.

Das Regelwerk knüpft an die zwei Jahre alte „DIN 77230“ an, die eine Basisanalyse für Privathaushalte vorgibt. Eine Norm ist im Grundsatz nicht verbindlich und lebt davon, dass sie gemeinhin akzeptiert wird. An der schon bestehenden „DIN 77230“ etwa haben im Ausschuss etliche Branchenvertreter, aber auch Anlegerschützer und weitere Experten über Jahre mitgewirkt. Einige Vermittler und Beratungsprogramme nutzen das Regelwerk bereits, in der Breite hat sich die Norm jedoch nicht durchgesetzt. Im Januar hat Defino, die Anbieter gemäß der Norm zertifiziert, außerdem für die Idee einer Norm zur Deklaration von Nachhaltigkeitsfaktoren geworben.