ALLIANZ ZIEHT BILANZ

Dollar und Volatilität sorgen für Vorsicht

Allianz formuliert eine konservative Prognose 2018

Dollar und Volatilität sorgen für Vorsicht

mic München – Die Allianz stuft im laufenden Jahr einen Anstieg des operativen Ergebnisses als ebenso wahrscheinlich ein wie einen Rückgang. Nach 11,1 Mrd. Euro im Vorjahr rechnet der Vorstand mit einer Spanne von 10,6 Mrd. Euro bis 11,6 Mrd. Euro. “Wir planen das bewusst konservativ”, sagte Vorstandsvorsitzender Oliver Bäte auf der Bilanzpressekonferenz in München. Er begründete die Zurückhaltung mit Gegenwind durch den schwachen Dollar und einem Risiko sehr volatiler Kapitalmärkte. Allerdings profitiert der Versicherer von der US-Steuerreform und möglicherweise von geringeren Belastungen aus Naturkatastrophen. Die größten Erwartungen richten sich an die Sachsparte. Nach 5,1 Mrd. Euro im Vorjahr soll sie nun 5,1 Mrd. bis 5,7 Mrd. Euro liefern. Dafür wird der Lebensversicherung eine weniger ambitionierte Vorgabe gemacht: Sie wird der Planung zufolge 3,9 Mrd. bis 4,5 Mrd. Euro erreichen nach 4,4 Mrd. Euro im Jahr 2017. Finanzvorstand Giulio Terzariol, der seit Januar amtiert und erstmals die Zahlen präsentierte, begründete dies mit einer Normalisierung nach dem Rekordgewinn. Der Vermögensverwaltung, die zuletzt 2,4 Mrd. Euro erwirtschaftete, traut die Allianz nun trotz stark gestiegener Assets nur 2,1 Mrd. bis 2,7 Mrd. Euro zu. Terzariol verwies auf den schwachen Dollar – die Sparte ist stark in den USA aktiv. Zuversichtlich zeigten sich Bäte und Terzariol, dass die Allianz das Kernziel ihres Drei-Jahres-Programms 2016 bis 2018 erfüllt: eine Steigerung des Ergebnisses pro Aktie um 5 % jährlich. Nach einem Rückgang um 0,5 % im vergangenen Jahr ist dafür im Schlussturnus ein Sprung von 11 % erforderlich. Der Vorstand rechnet jedoch damit, dass Aktienrückkäufe 2017 und 2018 hiervon rund 4 Punkte liefern – der Gewinn je Aktie wird auf Basis der durchschnittlichen Aktienzahl im Jahr ermittelt. Für die übrigen 7 Punkte müsste der Nettogewinn ausgehend von 6,8 Mrd. um 0,5 Mrd. Euro steigen. “Wir können relativ einfach unsere Zielsetzung von 7,3 Mrd. Euro plausibilisieren”, sagte Terzariol. Erstens soll die Steuerreform nicht mehr wie 2017 mit 135 Mill. Euro durch Abschreibung latenter Steuern belastend wirken, sondern den Gewinn um 0,3 Mrd. Euro erhöhen. Die Steuerquote soll von 29 % auf 26 % bis 28 % sinken. Zweitens lässt der Zukauf von Euler-Hermes-Anteilen den Gewinn um 0,1 Mrd. Euro steigen. Belastend wirkt der Verkauf eines Teils des Lebensversicherungsportfolios in Taiwan (0,2 Mrd. Euro).Ein kleines Fragezeichen setzte Bäte an zwei Ziele des Programms 2016 bis 2018. Einerseits soll die Kapitalrendite eigentlich von zuletzt 11,8 % auf 13 % steigen. “In die Nähe, wenn nicht auf 13 %” werde sie kommen, relativierte Bäte. Andererseits sei das Senken der Schaden-Kosten-Quote von zuletzt 95,2 % auf 94 % zu schaffen, “es sei denn, wir haben wieder so ein Jahr wie 2017”. Normalisiert habe sie bei 94,5 % gelegen, so Terzariol. Eine niedrigere Kostenquote werde 0,3 Prozentpunkte bringen und eine Verbesserung der technischen Profitabilität weitere 0,3 Punkte. Ambitioniert scheint der Anspruch zu sein, dass 75 % der Kunden 2018 zufriedener sein sollen mit der Allianz als mit dem Wettbewerb. Denn aktuell sind es 60 %. Große Einheiten ständen auf der Kippe zu einer überdurchschnittlichen Performance, erklärte Bäte.