NOTIERT IN FRANKFURT

Duftende Schweineställe und digitalgetriebene Bestäubung

Farmerscent bringt Duft in den Schweinestall. Mittels ätherischer Öle will das Start-up in Gründung aus Osnabrück die Umgebung der Tiere verbessern, um deren Leistung zu steigern und zugleich etwas für das Tierwohl zu tun. Sind die Tiere gesund,...

Duftende Schweineställe und digitalgetriebene Bestäubung

Farmerscent bringt Duft in den Schweinestall. Mittels ätherischer Öle will das Start-up in Gründung aus Osnabrück die Umgebung der Tiere verbessern, um deren Leistung zu steigern und zugleich etwas für das Tierwohl zu tun. Sind die Tiere gesund, lässt sich der Einsatz von Antibiotika senken, berichtet der Landwirt, Agribusiness-Student und Gründer des jungen Unternehmens, Victor große Macke. Landwirtschafts- und Ernährungsministerin Julia Klöckner ist begeistert: “Das ist super, was Sie machen.” Traplinked aus Nürnberg, ein anderes Start-up, produziert fernüberwachte Mäuse- und Rattenfallen sowie eine Software, die von Befalls- und Behandlungsdokumentation über Einsatzroutenplanung bis zur Erstellung der Rechnungen alle Büroarbeiten eines Schädlingsbekämpfers abdeckt. Die “intelligenten Schadnagerfallen” sollen helfen, den Einsatz toxischer Köder zurückzudrängen, denn das Gift landet erfahrungsgemäß in den Nahrungsmitteln.Cepri aus Karlsruhe, drittes Beispiel, entwickelt eine smarte Insektenfarm zur Herstellung nachhaltiger Nahrungsmittelressourcen aus essbaren Mehlwürmern. Durch Kombination technologischer und biologischer Optimierungen soll deren Zucht effizienter gestaltet werden. Auch sie habe Insekten schon probiert, erzählt Klöckner, ist aber wohl nicht restlos von dieser Ernährungsweise überzeugt: “Da muss man sich dran gewöhnen.”Die Ministerin ist ins Frankfurter Techquartier gekommen, wo die Landwirtschaftliche Rentenbank zum zweiten Mal einen “Accelerator für Agtechs und Foodtechs” ausrichtet, die innovative Produkte, Verfahren oder Systeme mit Mehrwert für die Agrar- und Ernährungswirtschaft entwickeln. Nach den Worten von Rentenbank-Chef Horst Reinhardt will das Förderinstitut mit seiner Initiative ein Ökosystem schaffen, in dem solche Start-ups günstige Rahmenbedingungen vorfinden.Für Klöckners Ministerium ist die Digitalisierung der Landwirtschaft ein großes Thema. Insgesamt 110 Mill. Euro stünden dieses und nächstes Jahr für die Innovationsförderung bereit, berichtet sie. Aktuell würden bereits 21 Start-ups unterstützt. Die CDU-Politikerin zeigt sich in einer Gesprächsrunde mit den Gründern hochinteressiert und bis in tiefe Details wie die Technik von Feldspritzen bestens informiert. Sie nimmt sich viel Zeit, hakt nach (“Was brauchen Sie von uns und der Rentenbank?”), gibt Tipps, nennt den Jungunternehmern, die auf der Suche zum Beispiel nach Anschlussfinanzierungen, strategischen Partnern oder Business Angels sind, Kontakte, die ihnen weiterhelfen können, und ermutigt die Start-ups, in ihrem Engagement für Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit nicht nachzulassen.Zu gewinnen gab es bei dem Bootcamp auch etwas. Der mit 5 000 Euro dotierte Start-up-Preis der Rentenbank ging an BEEsharing aus Hamburg. Das Unternehmen sieht sich als weltweit ersten digitalgetriebenen Anbieter für professionelle Bestäubung und will dazu beitragen, Ertragseinbußen der Landwirtschaft aufgrund des schrumpfenden Bestandes an Bienen und Hummeln zu vermeiden.