Düstere Wolken über Co-op

Schatzamt will Beinahe-Kollaps untersuchen

Düstere Wolken über Co-op

hip London – Das britische Schatzamt hat vier Jahre nach dem Beinahezusammenbruch der Co-operative Bank vor, die damaligen Vorgänge zu untersuchen. Wie die “Mail on Sunday” berichtet, werden die Regulierer einen renommierten City-Anwalt mit der Überprüfung beauftragen. Die Ernennung werde dann vom Schatzamt bestätigt. Moody’s Investors Service senkte die Bewertung der Kreditwürdigkeit der Bank. Das Institut hatte sich zuvor selbst zum Verkauf gestellt. Zuletzt waren die Anleihenkurse gesunken, und in den Medien wurde bereits über eine mögliche Rettungsaktion der Aufsicht spekuliert. Für 2016 rechnet die Bank mit einem “signifikanten” Verlust. Verkauf schwierigDie US-Ratingagentur nahm vergangene Woche sowohl ihre Basiskreditrisikoeinschätzung (Baseline Credit Assessment) als auch ihre Bewertung der vorrangigen unbesicherten Schulden von “Caa2” auf “Ca” herunter. Ein Verkauf an Investoren, von denen die Bank rekapitalisiert werden könnte, wäre zwar positiv, heißt es in der Begründung der Kreditexperten. Der Prozess sei aber gerade erst eingeleitet worden. Angesichts der schwachen Rentabilität und des hohen Anteils ausfallgefährdeter Kredite könnte sich ein Verkauf der gesamten Bank als schwierig erweisen. Es bestehe ein hohes Risiko, dass die Bank die regulatorischen Kapitalanforderungen nicht erfüllen könne, ohne externe Hilfe in Anspruch bzw. die Anleihegläubiger in die Pflicht zu nehmen. Per Juni 2016 belief sich die unbesicherte vorrangige Verschuldung auf 405 Mill. Pfund. Die nachrangige Verschuldung bezifferte Moody’s auf 456 Mill. Pfund.Das Institut hatte sich 2009 an der Übernahme der Building Society Britannia verhoben. Im April 2013 platzte deshalb der Erwerb von 632 Niederlassungen der Lloyds Banking Group, als sich bei den Genossen eine Kapitallücke von 1,5 Mrd. Pfund auftat. Der Co-operative Group fehlte die Kraft, die erforderlichen Mittel einzuschießen. Hedgefonds wie Silver Point und Perry Capital sprangen ein. Die Genossen hielten zuletzt nur noch ein Fünftel der Bank.Für das Retailgeschäft und Teile des Hypothekenbuchs gäbe es wohl Interessenten, nicht aber für die ganze Bank. Als mögliche Käuferin wurde einmal die TSB Banking Group gehandelt, allerdings könnte die IT einen Strich durch die Rechnung machen. Die Co-operative Bank lagerte ihre IT in den vergangenen 18 Monaten zu IBM aus. Die TSB passt ihre Systeme gerade denen der spanischen Sabadell an, die das Institut übernommen hat. Der Appetit auf eine Zusammenführung der unterschiedlichen Ansätze dürfte nicht besonders groß sein.