DWP Bank muss Großteil des Schadens aus Handelspanne tragen
DWP Bank muss Großteil des Schadens aus Handelspanne tragen
Bloomberg/tl
Die DekaBank-Tochter S-Broker ist im Rechtsstreit mit der DWP Bank um eine millionenschwere Handelspanne zur Zahlung von rund 15 Mil. Euro und einer Zinszulage verurteilt worden (Az 3-03 O 10/24). Das hat das Landgericht Frankfurt am 20. November auf Anfrage von Bloomberg News bestätigt. Hintergrund für die Handelspanne war ein komplexes Zertifikate-Geschäft eines Kunden des S-Broker gewesen, welches die DWP Bank als Wertpapier-Dienstleister im Hintergrund abgewickelt hatte.
Panne beim Reverse Split
Dabei kam es aufgrund eines sogenannten Reverse Split zu einer Panne. Die DWP Bank musste eine große Anzahl des Zertifikats zum aktuellen Marktpreis auf eigene Rechnung einkaufen. Das führte zu Einbußen von rund 61 Mill. Euro bei der DWP Bank. Diese Summe war nun Gegenstand der Auseinandersetzung vor Gericht. Ein Vertreter des S-Broker erklärte, das Urteil werde geprüft und dafür die schriftliche Urteilsbegründung abgewartet.
Von einer Sprecherin der DWP Bank hieß es, das Gericht sehe „eine erhebliche Mitschuld unseres Kundeninstituts am entstandenen Schaden“. Deshalb muss die DWP Bank laut Urteil 75% des Schadens, also 46 Mill. Euro tragen. Den Angaben zufolge war es ein Fehler des Abwicklers, dass eine sogenannte Bestandssperre bei dem Wertpapiergeschäft zu früh gestellt worden ist.
Die DWP Bank wolle die Urteilsbegründung genau prüfen und behalte sich vor, dagegen in zweiter Instanz in Berufung zu gehen. Beide Parteien können innerhalb eines Monats ab Zustellung der schriftlichen Urteilsgründe Berufung zum Oberlandesgericht einlegen. Das Handelsblatt hatte als Erstes über das Urteil berichtet.
Die DWP teilt auf Anfrage mit, dass sie den Schaden vor drei Jahren gemeinsam mit der BaFin aufgearbeitet habe. Dabei habe sie erreicht, dass künftig auch bei ausländischen Wertpapieren im Zusammenhang mit Reverse Splits die ISIN gewechselt werde. Dadurch könne die Gefahr, dass unter Umständen Wertpapiere mit der gleichen Stückzahl wie vor dem Reverse Split zum neuen Kurs gehandelt werden können, vermieden werden.
„Darüber hinaus überprüfen wir als dwpbank kontinuierlich unser internes Kontrollsystem und investieren in die Digitalisierung und Automatisierung unserer Prozesse. So stellen wir sicher, dass wir für unsere Kundeninstitute regulatorisch und risikoseitig zukunftsfähig sind."
Im Hintergrund aktiv
Die DWP Bank tritt im Endkundengeschäft nicht selbst auf, sondern ist Dienstleister im Hintergrund. Die Hälfte der DWP Bank gehört der DZ Bank. Der Rest verteilt sich auf den Sparkassensektor, unter anderem auch auf die Deka.
