Neue Angebote rund ums Neobrokerage

DWP Bank übernimmt Lemonmarkets

Die DWP Bank übernimmt das Berliner Fintech Lemonmarkets, um ihr digitales Angebot zu erweitern und innovative Brokerage-Services anzubieten. CEO und Gründer Max Linden bleibt an Bord.

DWP Bank übernimmt Lemonmarkets

DWP Bank übernimmt Lemonmarkets

lee Frankfurt

Die DWP Bank übernimmt das Berliner Fintech Lemonmarkets. Wie das auf die Wertpapierverwahrung spezialisierte Institut am Mittwoch mitteilte, erweitert der Zukauf das digitale Angebot in einem zunehmend von Neobrokern gerägten Marktumfeld. Zur Höhe des Kaufpreises für die vereinbarte Übernahme von 100% der Anteile sei Stillschweigen vereinbart worden, sagte eine DWP-Sprecherin auf Anfrage . „So viel kann ich sagen: Er ist für beide Seiten fair“, ergänzte sie.

Geschätzte Bewertung von 75 Mill. Euro

Seit der Gründung im Jahr 2020 hat Lemonmarkets insgesamt mindestens 27 Mill. Euro aufgenommen. An der letzten, von CommerzVentures angeführten Finanzierungsrunde in Höhe von 12 Mill. Euro beteiligten sich neben den bestehenden Geldgebern Creandum, Lakestar, Lightspeed und System One auch die Frankfurter Venture-Capital-Gesellschaft Heliad. Da das Unternehmen zudem über eine BaFin-Lizenz verfügt, dürfte die Bewertung im höheren zweistelligen Bereich liegen. Das britische Informationsportal Dealroom schätzt sie auf etwa 75 Mill. Euro.

Ergänzung des Technologie-Stacks

Lemonmarkets hat den Anspruch, Banken, Fintechs und Vermögensverwaltern einen einfachen, digitalen Zugang zum Kapitalmarkt zu bieten. Die Plattform lässt sich nach Angaben des Start-ups über eine Schnittstelle in bestehende Systeme integrieren. Die Infrastruktur unterstütze moderne Funktionen wie Bruchstückhandel, Echtzeitverarbeitung und voll-digitalisierte Prozesse für ETFs, Aktien und Fonds. Der Zukauf ergänzt laut DWP das cloudbasierten Technologie-Stack der Gruppe, das aus der Wertpapierplattform WP3 und der Digital-Asset-Lösung wpNex besteht, um eine Infrastruktur für standardisierte und digitale Brokerage- und Custody-Services.

Eigenständigkeit soll erhalten bleiben

Mit Ergänzung des bestehenden Leistungsangebots begnügt sich die DWP Bank jedoch nicht. Vielmehr sei es das Ziel, künftig gemeinsam mit der neuen Tochter wettbewerbsfähige Angebote für das Neobrokerage zu entwickeln. Um dessen Innovationskraft zu erhalten, soll das Start-up deshalb samt dem bestehende Management um CEO Max Linden unter der Dach der DWP eigenständig bleiben und auch weiterhin als Lemonmarkets firmieren.

„Das Beste aus zwei Welten“

Bei der DWP Bank sieht man den Zukauf daher als Baustein für den Aufbau eines zukunftsorientierten Ökosystems für Wertpapierservices. „Etablierte Finanzinstitute und Fintechs profitieren von beschleunigter Time-to-Market, einem modularen Leistungsangebot und einem modernen Kundenerlebnis“, heißt es in der Mitteilung des Instituts. Von der Zusammenarbeit mit der Berliner Tochter erhofft man sich mehr Flexibilität, um schneller und differenzierter auf Marktveränderungen reagieren zu können. „Mit dem technologischen Know-how und innovativen Angebot von Lemonmarkets bieten wir Banken, aber auch Fintechs und Vermögensverwaltern, fortan das Beste aus zwei Welten im Wertpapiergeschäft – Expertise und Stabilität mit Innovationskraft", so DWP-Vorständin Kristina Lindenbaum.