Fondsgeschäft

DWS wächst rasant, doch die Margen purzeln

Die börsennotierte Fondstochter der Deutschen Bank wächst vor allem in der Passivsparte. Das verwaltete Vermögen legte insgesamt im dritten Quartal auf 880 Mrd. Euro zu, doch die Gebührenmarge fiel ab.

DWS wächst rasant, doch die Margen purzeln

jsc Frankfurt

Die Fondstochter der Deutschen Bank wandelt sich immer mehr zu einem internationalen Riesen mit geringen Margen: Im dritten Quartal legte das verwaltete Vermögen der DWS, getrieben von steigenden Börsenkursen und hohen Zuflüssen, um 31 Mrd. Euro auf 880 Mrd. Euro zu, wie die börsennotierte Gesellschaft am Mittwoch berichtet hat. Mit 12,0 Mrd. Euro erzielte die DWS erneut hohe Nettomittelzuflüsse, die mit 7,9 Mrd. Euro aber ähnlich wie schon häufig zuvor vor allem auf passive Anlageformen entfielen. Der Gesamtbestand der Indexsparte – ein Geschäft, das von moderaten Margen geprägt ist und durch Größenvorteile profitabel wird, – liegt mittlerweile bei 221 Mrd. Euro, was einem Viertel des gesamten Vermögens entspricht. Ende 2019 lag der Anteil noch bei einem Fünftel.

Die Ertragslage zeigte sich im dritten Quartal mit 664 Mill. Euro solide. Der Wert entspricht einem Plus von 19% im Vergleich zum dritten Quartal 2020. Im Verhältnis zum verwalteten Vermögen sanken die laufenden Einnahmen jedoch: Die Gebührenmarge erreichte mit 27,6 Basispunkten den bisher geringsten Quartalswert im laufenden Jahr und liegt unter dem ohnehin schon niedrigen Wert des Vorjahresquartals. Finanzchefin Claire Peel hält einen Margenrückgang von 1 Basispunkt pro Jahr für realistisch, wie sie in einer Telefonkonferenz mit Analysten sagte.

Die Kosten liegen mit 405 Mill. Euro rund 17% über dem Vorjahreswert, da neben Investitionen auch Reisekosten wieder anzogen. Der Gewinn steht mit 182 Mill. Euro um 20% über dem Resultat ein Jahr zuvor. Die Deutsche Bank, die 79,5% der Anteile an der DWS hält, kann also steigende Erlöse aus dem Fondsgeschäft vereinnahmen.

Heiße Kartoffel ESG

Ausweichend antwortete Vorstandschef Asoka Wöhrmann zu Analystenfragen rund um das ESG-Debakel im August. Nachdem das „Wall Street Journal“ berichtet hatte, dass die US-Aufsicht SEC wegen des Vorwurfs überzogener Versprechen zur Nachhaltigkeit erste Ermittlungen aufgenommen hatte, war der Kurs eingebrochen. Wöhrmann bekräftigte die bisherige Linie, dass die DWS zu ihren Veröffentlichungen stehe und das Nachhaltigkeitssegment für die Gesellschaft bedeutsam sei.

Von einer Berichterstattung zur „ESG-Integration“, die auf die Verfügbarkeit von ESG-Daten im regulären Portfoliomanagement abstellt, hielt die DWS am Mittwoch Abstand: Finanzchefin Peel nannte auf Nachfrage eines Analysten nur das verwaltete Vermögen der ESG-Fonds, die eine Nachhaltigkeitsstrategie auf Produktebene verfolgen, – es liegt per Jahresmitte bei 70 Mrd. Euro ge­mäß EU-Offenlegungsverordnung. Zu der weiter gefassten Klammer der ESG-Integration, die per Ende 2020 noch ein Vermögen von 396 Mrd. Euro im Bereich aktiv verwalteter Strategien umfasst hat, hob die Managerin hingegen keinen Zahlenwert hervor. Angaben zur übergeordneten „ESG-Integration“ und zu ähnlichen Kennziffern sind in der Fondsbranche üblich, zugleich mangels einheitlicher Definition auch umstritten.

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