Fondsgeschäft

DWS weicht Kostenziel zeitweilig auf

Die größte deutsche Fondsgesellschaft DWS erwartet für das laufende Jahr steigende Kosten, um Arbeitsabläufe neu aufzustellen. Schon im vergangenen Jahr stieg der Aufwand der Deutsche-Bank-Tochter kräftig.

DWS weicht Kostenziel zeitweilig auf

jsc Frankfurt

Die börsennotierte Fondstochter der Deutschen Bank stimmt die Aktionäre auf höhere Kosten im laufenden Jahr ein: Nachdem die DWS im zurückliegenden Turnus das Ziel einer „bereinigten“ Aufwand-Ertrags-Quote von 60% knapp verfehlte und 60,6% auswies, gilt für das Jahr 2023 einen Quotenziel von „weniger als 65%“, wie die größte deutsche Fondsgesellschaft am Donnerstag mitteilte. Das schwierige Umfeld für Fondsgesellschaften bleibe vermutlich bestehen, sagte Finanzchefin Claire Peel in einer Konferenz mit Analysten. „Aber in diesem Jahr arbeiten wir härter und schneller daran, um unsere Arbeitsweise zu rekalibrieren.“ Bereits im Oktober hatte Peel zeitweilig wachsende Kosten in Aussicht gestellt, sich dabei auf keine Zielgröße festgelegt. Im Jahr 2025 soll die Aufwand-Ertrag-Quote wie schon zuvor angekündigt unter 59% sinken.

Im gesamten Jahresverlauf hielt die Gesellschaft die Erträge mit 2,71 Mrd. Euro nahezu auf Vorjahresniveau – und das, obwohl die Märkte in die Knie gingen und das verwaltete Vermögen der DWS um mehr als ein Zehntel auf 821,5 Mrd. Euro abrutschte. Denn margenstarke Segmente seien weniger unter Druck geraten, erklärte die Gesellschaft. Allerdings stiegen die Kosten um 13% auf 1,84 Mrd. Euro. Anders als die „bereinigte“ Quote steht die gewöhnliche Aufwand-Ertrag-Relation damit auf Jahressicht bei 67,9%. Eine hohe Wertminderung auf immaterielle Vermögenswerte, Rechtsberatung im Zuge der Razzia im Mai rund um „Greenwashing“-Vorwürfe und „Transformationskosten“ belasteten die Rechnung. Der Gewinn fiel um 23% auf 599 Mill. Euro ab.

An der Börse brach die Aktie der DWS am Donnerstag ein und ging mit einem Minus von 4,4% auf 31,68 Euro aus dem Handel. Allerdings ist das Papier in den vergangenen Monaten gestiegen. Auf einem Investorentag im Dezember hatte Konzernchef Stefan Hoops eine Sonderdividende von bis zu 1 Mrd. Euro im Jahr 2024 in Aussicht gestellt, sofern die DWS keine günstige Gelegenheit für Übernahmen entdeckt. Für das Jahr 2022 schlägt die DWS eine Dividende von 2,05 Euro je Papier vor, was einer Ausschüttung von 408 Mill. Euro entspricht. Für das Jahr 2021 hatte die Gesellschaft 2,00 Euro je Aktie ausgeschüttet.

Die unruhigen Kapitalmärkte bescherten der DWS ähnlich wie auch einigen anderen Fondsgesellschaften hohe Abflüsse. Unterm Strich zogen Anleger im Gesamtjahr 19,9 Mrd. Euro ab, davon 1,6 Mrd. Euro im vierten Quartal. Konzernchef Hoops sprach von einem „ultimativen Superbären-Szenario“, das die Gesellschaft getroffen habe.