DZ Bank hebt nach Rekord-Halbjahr Prognose an
DZ Bank hebt Jahresprognose an
Nach Rekordgewinn in erster Jahreshälfte mehr als 3 Mrd. Euro angepeilt – Risikovorsorge drückt Teambank-Gewinn ins Minus
fir Frankfurt
Da die DZ Bank im ersten Halbjahr ein rekordhohes Ergebnis eingefahren hat, hebt sie die Prognose für das Gesamtjahr an. Über 3 Mrd. Euro will sie vor Steuern verdienen. Wenig Freude bereitet derzeit die Teambank. Weil die Wirtschaftsflaute Kunden des Konsumfinanzierers zu schaffen macht, steigt abermals die Risikovorsorge.
Die DZ Bank hat dank eines kräftigen, ins Positive gedrehten Handelsergebnisses und der Versicherungstochter R+V im ersten Halbjahr ein Viertel mehr verdient als im Vorjahreszeitraum. Der Vorsteuergewinn von 2,13 Mrd. Euro war Vorstandschef Cornelius Riese zufolge der höchste der Unternehmensgeschichte. Das ermutigte ihn, die Jahresprognose für den Vorsteuergewinn auf über 3,0 Mrd. Euro anzuheben. „Die Maxime lautet 3 Mrd. plus X“, sagte Riese am Dienstag beim Pressegespräch zum Halbjahr. Zuvor hatte das Management eine Ergebnisspanne zwischen 2,5 Mrd. und 3,0 Mrd. Euro angepeilt.

Der Schritt erfolgt, obwohl die deutsche Wirtschaft in der Flaute steckt, höhere Zölle gelten und US-Präsident Donald Trump angesichts der vielfältigen geopolitischen wie ökonomischen Widrigkeiten nicht die einzige Quelle von globalen Unsicherheiten ist. „Wir gehen mit Rückenwind und Optimismus ins zweite Halbjahr“, sagte der Vorstandschef. Ihm sei dabei völlig bewusst, dass nicht viel Fantasie nötig sei, um sich einige Szenarien auszumalen, die für Konjunktur und Kapitalmarkt zusätzliche Herausforderungen bergen.
Wirtschaftsflaute treibt Vorsorge
Von den Konzerngesellschaften lagen zwei in der Verlustzone: Teambank und VR Smart Finanz, die als besonders konjunktursensibel gelten. Die Wirtschaftsschwäche habe bei beiden höheren Risikovorsorge-Bedarf geschaffen, so die DZ Bank. Der Nürnberger Konsumfinanzierer hat die Risikovorsorge seit Jahren immer weiter angehoben. 2021 waren es 57 Mill. Euro, ein Jahr später fast 100 Mill. Euro, 2023 schließlich 133 Mill. und 2024 dann 205 Mill. Euro.
Die DZ Bank Gruppe verbuchte im ersten Halbjahr 241 Mill. Euro Risikovorsorge, ein Anstieg von 17% gegenüber dem Vorjahr. Im Wesentlichen sei sie auf Zuführungsbedarf bei der Teambank zurückzuführen, hieß es. Das hatte den Effekt, dass das Ergebnis der Nürnberger von 19 Mill. Euro in der ersten Jahreshälfte 2024 nun auf minus 5 Mill. Euro absackte. Auf Konzernsicht fühlt sich Riese mit der Risikovorsorge wohl. Üblicherweise betrage sie pro Jahr 650 Mill. bis 700 Mill. Euro. „Nach jetzigem Stand gehen wir davon aus, dass wir diese Orientierungsgröße nicht auslasten werden“, sagte er.

Für Riese ist das Ergebnis der Teambank kein bankspezifisches Phänomen. Vielmehr sei nach rund 25 guten Jahren das Konsumentenkreditgeschäft insgesamt gebeutelt. Er selbst habe die konjunkturelle Lage zu optimistisch eingeschätzt, so der Vorstandschef. „Vor einem Jahr dachten wir, dass sich die damalige sehr schlechte Konsumstimmung langsam aufhellt. Tatsächlich ist das Gegenteil eingetreten.“
Die wirtschaftliche Entwicklung in den vergangenen beiden Jahren sei viel schlechter gewesen als ursprünglich erwartet. „Damals dachten wir, die Lage ist besser als die Stimmung. Jetzt haben wir gemerkt: Die Lage war tatsächlich wie die Stimmung.“
Drei Stellschrauben
Auf eine Einschätzung, wie lange die Schwierigkeiten bei der Teambank anhalten könnten, wollte er sich nicht einlassen. Sicher ist ihm zufolge aber, dass sie auch im nächsten Jahr andauern. Die Teambank drehe nun an drei Stellschrauben. Zum einen am Risikomanagement. Allein sie haben in den vergangenen drei Jahren die Kreditrisikostandards zehn- bis zwölfmal verschärft. Mit entsprechenden Folgen: „Für viele Bereiche der Gesellschaft, und das ist ein gesellschaftliches Problem, sind Konsumentenkredite aus Bonitätsgründen nicht mehr zugänglich“, sagte Riese. Zum zweiten würden die Digitalisierungsbemühungen vorangetrieben und zum dritten weiter Kosten gesenkt. Die Zahl der Beschäftigten ist mittlerweile auf unter 1.000 Mitarbeiter gesunken. Im vergangenen Jahr gab es noch 1.030 Beschäftigte, Ende 2021 waren es mehr als 1.100.