DZ Bank macht Druck bei Tochter DVB Bank
Reuters Frankfurt – Die DZ Bank verliert Insidern zufolge die Geduld mit ihrer Tochter DVB Bank und macht Druck beim Verkauf der Schiffskredite. Die DVB habe Berater angeheuert, um den Wert ihres 11 Mrd. Euro schweren Portfolios an Schiffskrediten zu prüfen, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen. Es sei zwar keine Entscheidung gefallen, das gesamte Schiffsportfolio der DVB auf einmal zum Verkauf zu stellen. Bei einer Veräußerung in mehreren Tranchen könne das Institut auf einen höheren Preis hoffen, weshalb diese Vorgehensweise wahrscheinlicher sei. Abschreibungen auf Schiffskredite haben der DVB zuletzt hohe Verluste eingebrockt.Die DZ Bank habe zudem die Beratungsfirma Boston Consulting engagiert, um Optionen für die DVB zu prüfen, sagten die Insider. Im Sommer hätten mehrere Interessenten bei dem Spitzeninstitut der Volks- und Raiffeisenbanken angeklopft und Interesse an der Tochter angemeldet. Die Gespräche wurden jedoch schnell wieder beendet, weil die Preisvorstellungen weit auseinander lagen, wie die Insider sagten. Die Minderheitsaktionäre wurden mittlerweile herausgedrängt (Squeeze-out), was einen Verkauf der DVB potenziell erleichtern würde. Die DZ Bank und die DVB lehnten eine Stellungnahme ab.Im ersten Halbjahr verbuchte die DVB wegen hoher Rückstellungen für faule Schiffskredite einen Verlust vor Steuern von 506 Mill. Euro. Zahlreiche Banken haben ihr Geschäft mit der Branche eingedampft. Neben Schiffskrediten hat die DVB auch gut 2 Mrd. Euro für die Finanzierung von Ölplattformen und dafür nötige Versorgungs- und Spezialschiffe verliehen. Auch hier waren wegen des Ölpreisrückgangs hohe Abschreibungen fällig. Zudem wurden Darlehen über gut 7 Mrd. Euro an die Luftfahrtbranche ausgereicht.