DZ Bank räumt im Immobiliengeschäft auf

Aus vier sollen zwei Einheiten werden - Durch geplante Holding droht doppelte EZB-Aufsicht - Zurückhaltung nach Milliardengewinn

DZ Bank räumt im Immobiliengeschäft auf

Die DZ Bank packt nach der Fusion mit der WGZ Bank das Problem der verteilten Immobilienaktivitäten an und macht aus vier Einheiten zwei. Die geplante Holding erweist sich als noch anspruchsvoller als gedacht.sto Frankfurt – Die DZ Bank hat 2016 dank der Fusion mit der WGZ Bank erneut einen Gewinn von jenseits von 2 Mrd. Euro erreicht, bleibt aber für 2017 angesichts der Belastungen durch die Fusion eher zurückhaltend mit ihrer Prognose. Wie das durch den Zusammenschluss mittlerweile nach Bilanzsumme zweitgrößte deutsche Bankhaus mitteilte, erreichte der Konzern einen Gewinn vor Steuern von 2,2 Mrd. Euro. Vor der Fusion hatte die DZ Bank allein 2,45 Mrd. Euro erwirtschaftet. Für 2017 peilt Vorstandsvorsitzender Wolfgang Kirsch ein Ergebnis von mehr als 1,5 Mrd. Euro an. Als nächster Konsolidierungsschritt in der neuen Gruppe sollen aus vier Immobilieneinheiten per Ende 2017 zwei werden.Es sei ein “gutes und überzeugendes Geschäftsergebnis, gerade in Anbetracht dessen, dass eine Fusion und die anschließende Integration zusätzlich Kräfte binden”, unterstrich Kirsch. Dabei musste die Gruppe dem Niedrigzinsumfeld Tribut zollen: Das Zinsergebnis ging trotz des Zusammenschlusses von 2,9 auf 2,7 Mrd. Euro zurück. Hierbei wirkten sich auch Rückstellungen bei der Tochter Bausparkasse Schwäbisch Hall in Höhe von 175 Mill. Euro negativ aus. Es geht dabei um Bonusansprüche von Kunden mit älteren Verträgen, so sie die Darlehen nicht in Anspruch nehmen.Bei der Risikovorsorge, die sich binnen Jahresfrist mit 569 Mill. Euro fast vervierfachte, zeigten sich die Probleme des Schiffsfinanzierers DVB Bank. Diesem musste die DZ Bank mit einem Ertragszuschuss von 150 Mill. Euro zur Vermeidung noch größerer Verluste aus der Patsche helfen. Mittels eines Squeeze-outs im laufenden Jahr soll die Tochter enger an sich gebunden und Kosten gespart werden. Angesichts der Überkapazitäten in der Schifffahrt, vor allem im Container- und Offshore-Bereich, zeichne sich eine Besserung bei der DVB Bank auch noch nicht ab, wie Vorstandsmitglied Frank Westhoff erklärte, der bei der DVB Bank Aufsichtsratsvorsitzender ist. Die DZ Bank wäre den Spezialfinanzierer gerne los, findet aber im jetzigen Umfeld keinen Käufer.Das Provisionsergebnis zeigte sich mit 1,7 Mrd. Euro etwas besser, getragen vor allem durch den Geschäftserfolg der Fondstochter Union Investment (siehe Bericht unten). Das Handelsergebnis konnte sich dank des guten Kapitalmarktgeschäfts der DZ Bank mehr als verdoppeln auf 780 Mill. Euro. Ein positiver Einmaleffekt – der Verkauf der Visa-Anteile – hübschte das Ergebnis aus Finanzanlagen auf 127 Mill. Euro auf. Auch die Konsolidierung mit der WGZ Bank sorgte trotz der Kosten für die Fusion für einen positiven Ergebnisbeitrag von 256 Mill. Euro.Das Versicherungsgeschäft, also die Tochter R+V, entwickelte sich positiv. Sie war neben dem Ratenkreditspezialisten TeamBank die einzige Tochter der Gruppe, die ihren Gewinn ausbauen konnte. Das frühere Sorgenkind VR Leasing schaffte den Weg zurück in die Gewinnzone. Dramatisch nach unten ging es bei der DZ Privatbank, deren Gewinn auf 3 Mill. Euro um 92 % einbrach. Schwäbisch Hall bleibt soloFür die Neuordnung der Immobilienaktivitäten sollen in einem ersten Schritt die gewerblichen Immobilienaktivitäten der ehemaligen WGZ Bank, die nunmehr bei der DZ Bank liegen, in den gewerblichen Immobilienfinanzierer DG Hyp übergesiedelt werden. Die Tochter der DZ Bank soll dann mit der Immobilientochter der WGZ Bank, WL Bank, per 31. Dezember 2017 verschmelzen. Hierdurch sollen Synergien “im niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionenbereich” gehoben werden. Die Beschlüsse hierzu soll es aber erst im Mai 2018 geben. Die Bauspartochter Schwäbisch Hall soll dagegen bis auf weiteres allein bleiben und zunächst ein eigenes Umbauprogramm absolvieren.Wenig Konkretes gab es dagegen mit Blick auf die geplante Holding, die über den neuen Konzern gezogen werden soll. Damit sollen die Mitspracherechte der Genossenschaftsbanken als Eigentümer gewährleistet werden.Das Projekt ist mehr als anspruchsvoll, würde doch neben der DZ Bank eine weitere EZB-überwachte Einheit entstehen, so es keine strukturellen Änderungen anderswo gibt. Diese Doppelbelastung (Kirsch: “Das treibt uns den Schweiß auf die Stirn”) kann nicht im Interesse der Bank und ihrer Eigentümer sein. Eine Lösung dieser momentan noch unvereinbaren Gegensätze – das Versprechen, den Einfluss der genossenschaftlichen Finanzgruppe sicherzustellen, versus eine überbordendende Komplexität mit exponentiellen Kosten – ist zumindest im laufenden Jahr nicht in Sicht. Bis 2020 soll es das neue Konstrukt geben.Die Volks-, Raiffeisen, PSD- und Sparda-Banken können dem Vorschlag zufolge mit einer erhöhten Dividende von 18 (i.V. 16) Cent rechnen, was einer Ausschüttungssumme von 325 Mill. Euro entspricht. Beim geplanten Stellenabbau von 700 Kräften ist bereits ein Drittel geschafft. Bis zu 150 Mill. Euro an Synergien soll die Fusion bringen. Dabei hat sie bereits für einen positiven Kapitaleffekt von mehr als 500 Mill. Euro gesorgt (siehe Grafik).