Bloß nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Das scheint DZBank-Chef Wolfgang Kirsch zu denken, der trotz eines fulminanten Gewinnanstiegs in der ersten Jahreshälfte für das Gesamtjahr die Latte tief hängt. Der Gewinnsprung ist aber ein gutes Argument bei den laufenden Gesprächen mit den Eignern über die Kapitalerhöhung.sto Frankfurt – Die DZ Bank hat ihren Gewinn im ersten Halbjahr binnen Jahresfrist fast verdreifacht. Wie das genossenschaftliche Zentralinstitut mitteilte, erreichte die Gruppe ein Ergebnis vor Steuern von 1,3 Mrd. Euro und damit so viel wie im Gesamtjahr 2012. Neben einer guten operativen Entwicklung spielte allerdings auch die Erholung in der Staatsschuldenkrise eine nicht unwichtige Rolle bei dem Aufwärtstempo. Für das Gesamtjahr bleibt die Prognose konservativ.Im Umfeld der angespannten Wirtschaftslage in Europa bezeichnete der Vorstandsvorsitzende der DZ Bank, Wolfgang Kirsch, das erreichte Halbjahresergebnis “als auch die darin reflektierte operative Ertragskraft” des Konzerns als erfreulich. Es habe Erfolge im Firmenkundengeschäft als auch Kundenzuspruch für das Produktangebot im Privatkundengeschäft gegeben. Alle wesentlichen Töchter leisteten einen positiven Ergebnisbeitrag, hieß es. Selbst die VR Leasing, die im vergangenen Jahr in die roten Zahlen abgesackt war, schaffte es wieder über die Nulllinie. Bei der Hypothekenbanktochter DG Hyp half die Entspannung in der Staatsschuldenkrise und dadurch erhebliche Aufwertungen im Staatspapierbestand in die schwarzen Zahlen. Diese kräftige Bewegung spiegelt das Bewertungsergebnis aus Finanzinstrumenten der DZ Bank wider. Es erreichte 738 Mill. Euro nach einem Minus von 540 Mill. Euro in der Vorjahresperiode (siehe Tabelle).Die niedrigen Zinsen hinterließen in den Büchern der DZ Bank ihre Spuren. Der Zinsüberschuss fiel mit 1,6 Mrd. Euro um 5,2 % kleiner aus. Hierbei spielten die geringeren Zinseinnahmen bei Geldmarktgeschäften eine Rolle. Im Firmenkundengeschäft hingegen kletterte der Zinsüberschuss nach oben, wie hervorgehoben wurde, vor allem im Agrarsektor und bei den erneuerbaren Energien. Auch die gewerbliche Immobilienfinanzierung der DG Hyp und das Konsumentenkreditgeschäft der TeamBank stachen positiv hervor.Im Provisionsüberschuss sorgte die Fondstochter Union Investment für Schwung, so dass sich dieser um 11,9 % auf 498 Mill. Euro ausweitete. Das Handelsergebnis dagegen sackte um 69 % auf 154 Mill. Euro ab, da im Vorjahr Spread-Einengungen die Bewertung der Wertpapierhandelsbestände der DZ Bank kräftig nach oben getrieben hatten – nun ging es wieder ebenso schnell nach unten. Im Versicherungsergebnis, das sich auf 82 Mill. Euro mehr als halbierte, hinterließen die Unwetter in Deutschland ihre Spuren, die zu zusätzlichen Belastungen von 120 Mill. Euro führten.Gut voran ging es in der Aufwand-Ertrags-Relation, die sich von 65,6 % auf 47,1 % verbesserte. Die harte Kernkapitalquote auf Pro-forma-Basis der neuen Anforderungen, die ab 2014 gelten, lag Ende Juni bei 8,2 % und damit über den künftig geforderten 7 % nach Basel III.Doch die geplanten Änderungen der Kapitalberechnung und -betrachtung machen bei der DZ Bank die größte Kapitalerhöhung ihrer Geschichte in Höhe von 1,4 Mrd. Euro notwendig. An dem Vorhaben wird nun schon seit längerem herumgebastelt. Bis Mitte 2014 soll es über die Bühne gehen. “Welche weiteren Auswirkungen der Asset Quality Review durch die EZB und der von der EBA für 2014 geplante Stresstest auf die Kapitalbasis haben werden, ist schwer einschätzbar”, gab Kirsch darüber hinaus zu bedenken. Gespräche mit EignernAuch die andere Zentralbank der Genossen, die WGZ Bank, stellt sich auf eine Aufstockung ein (vgl. BZ vom 28. August). Die Düsseldorfer sind mit 6,7 % Anteilseigner bei den Frankfurtern und werden 100 Mill. Euro für deren Kapitalaufpolsterung in die Hand nehmen. Die Gespräche über den Kapitalbedarf mit den Anteilseignern der DZ Bank, also den Volks- und Raiffeisenbanken, scheinen zur Zufriedenheit von Kirsch zu verlaufen.Der Chef der DZ Bank dämpfte indes allzu euphorische Erwartungen der Eigner an das Gesamtjahr. “Die Ergebnisdynamik des ersten Halbjahrs werden wir aber – auch aufgrund einmaliger Bewertungseffekte – nicht unverändert fortsetzen können.” Daher hält er an der Prognose fest, das Vorjahresniveau von 1,3 Mrd. Euro zu überbieten, und färbt diese lediglich ein wenig optimistischer durch den Zusatz “deutlich oberhalb”.—– Wertberichtigt Seite 8