DZ Bank stimmt Eigner auf Kapitalbedarf ein

Vorstand bittet in einem Brief um Unterstützung - Noch 2013 sind Maßnahmen unausweichlich

DZ Bank stimmt Eigner auf Kapitalbedarf ein

sto Frankfurt – Die DZ Bank stimmt ihre Eigentümer, die Volks- und Raiffeisenbanken, darauf ein, dass sie bald erneut für ihre Zentralbank in die Tasche greifen müssen. Wie Vorstandschef Wolfgang Kirsch und Vorstandsmitglied Hans-Theo Macke in einem der Börsen-Zeitung vorliegenden Brief an rund 1 000 Ortsbanken schreiben, wird wegen der künftigen Kapitalregeln Basel III “in absehbarer Zeit eine Kapitalstärkung jenseits unserer Thesaurierungskraft erforderlich” sein. Ob der bei der Hauptversammlung 2012 genehmigte Rahmen von 500 Mill. Euro ausgeschöpft wird und zudem neue Verbundgarantien notwendig sein könnten, steht nicht fest, da die Kapitalregeln noch in der Diskussion sind. Noch 2013 werden Maßnahmen aber unausweichlich sein.Einige Kapitalbestandteile der Bank wie das Hybridkapital, also Nachranganleihen oder Tier-1-Anleihen, werden künftig nicht mehr anerkannt. Weitere Kapitalmodule wie die Anrechnung höherer Buchwerte von Beteiligungen entfallen. Andere wie die Gewinnrücklagen der Bauspartochter Schwäbisch Hall drohen bei der Berechnung der harten Kernkapitalquote nicht mehr einbezogen werden zu dürfen. “Wir sind diesbezüglich im intensiven Austausch mit der Aufsicht”, berichten Kirsch und Macke an ihre Eigentümer. Sie gehen davon aus, dass – trotz der noch offenen Fragen um Anerkennung von Kapitalbestandteilen – die harte Kernkapitalquote ihres Hauses nach Basel III zwischen 8 und 9 % landen dürfte. 7 % ist für Basel III minimal erforderlich. Es sei aber noch unklar, wie hoch die zusätzlichen Kapitalpuffer für nationale systemrelevante Institute ausfallen oder welche Anforderungen der nächste Stresstest 2013 mit sich brächte, heißt es in dem Brief weiter. Sicher sei jedoch, dass diese und weitere regulatorische Maßnahmen das Kapital weiter belasten.”Wir bitten Sie bereits heute, die zu gegebener Zeit umzusetzenden Maßnahmen für eine erforderliche Stärkung der Kapitalbasis der DZ Bank wohlwollend zu begleiten”, werben Kirsch und Macke erneut, wie schon bei Hauptversammlung und Herbstkonferenzen 2012, um die Gelder ihrer Aktionäre. Auch zusätzliche temporäre Hilfsmaßnahmen des Verbunds könnten notwendig werden, bestätigten die DZ Bank- Vorstände frühere Aussagen. Dies könnte etwa für eine Übergangszeit nötig sein, da durch die Bestände an strukturierten Wertpapieren (ABS) — die derzeit abgeschmolzen werden – noch reichlich Kapital gebunden ist.2009 hatte es nach hohen Verlusten bereits ein Hilfspaket für die DZ Bank gegeben. Damals hatte das Institut 1,7 Mrd. Euro Kapital bekommen, darunter eine eigenkapitalentlastende Verbundgarantie für das Wertpapier-Portfolio von 320 Mill. Euro. 200 Mill. Euro für VR LeasingWie es in Kreisen hieß, ist der Gewinn 2012 wie prognostiziert bei rund 1 Mrd. Euro gelandet (i. V. 324 Mill. Euro). Eine zusätzliche Kapitalbelastung für die genossenschaftliche Zentralbank hatte sich vor Kurzem abgezeichnet, als der Chef der Leasing-Tochter VR Leasing, Theophil Graband, im Interview der Börsen-Zeitung einen Verlust von 240 Mill. Euro für 2012 eingestanden hatte (vgl. BZ vom 19.12.2012). Die Verlustübernahme, damit das Eigenkapital der Tochter nicht aufgezehrt wird, trägt die DZ Bank zu 200 und die WGZ Bank zu 40 Mill. Euro.