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Echtzeit-Unternehmer

bg - Auf die Idee zur Gründung von Imburse Payments kam Oliver Werneyer 2016, als er eigentlich ein anderes Start-up-Produkt in den Markt einführen wollte und dabei feststellen musste, dass kein Versicherer über die dafür erforderliche Funktion der...

Echtzeit-Unternehmer

bg – Auf die Idee zur Gründung von Imburse Payments kam Oliver Werneyer 2016, als er eigentlich ein anderes Start-up-Produkt in den Markt einführen wollte und dabei feststellen musste, dass kein Versicherer über die dafür erforderliche Funktion der Echtzeit-Überweisung verfügte. Damit war der Finger in die Wunde gelegt, Werneyer und seine Mitstreiter entwickelten die fehlende Komponente selbst und stellten fest, damit bei den Versicherern sofort auf Nachfrage zu treffen.Im Herbst 2017 erfolgte dann über Angel-Investoren die erste externe Kapitalaufnahme, gefolgt von zwei Kapitalzufuhren jeweils ein Jahr später, bei denen erstmals klassische Venture-Capital-Fonds angezapft wurden. Schlanke 2,6 Mill. sfr hat Imburse damit aufgenommen, was ausreichte, um erste europäische Zielmärkte vom Hauptquartier Zürich aus ins Visier zu nehmen – als jüngster Anteilseigner kam Guidewire hinzu, ein Anbieter von Kernsystemen in der gesamten Versicherungsbranche. Die Software-Entwicklung von Imburse sitzt in London, wo Werneyer früher für die Swiss Re tätig war.Bei dem Rückversicherer verbrachte der heutige 38-Jährige gut fünf Jahre. Aufgewachsen ist er als deutscher Staatsbürger in Südafrika, in Deutschland hat er nie gelebt. Dafür besucht er von seiner Heimat Zürich aus heute gerne seinen Bruder in Stuttgart.Die Bande nach Deutschland wird für Werneyer mit der Kundengewinnung in vertikalen Industrien (Auto, Banken, Tourismus) immer enger. In der Schweiz sind schon einige der großen Adressen aus der Finanzbranche/Assekuranz Imburse-Kunden. Mit denen wächst man jetzt international mit, sprich die Märkte Nordamerika und Frankreich kommen auf die Agenda. Dafür braucht es dann eine Kapazitätserweiterung, für die es Anfang 2021 eine weitere Finanzierungsrunde geben dürfte. Ein Börsengang ist ein Fernziel von Werneyer – außer den großen Cloud-Konzernen käme kein Käufer in Frage, müsse Imburse doch eine von Payment-Akteuren unabhängige Plattform bleiben.Dabei macht der Payment-Unternehmer im Gespräch mit der Börsen-Zeitung noch auf ein ganz anderes aktuelles Thema aufmerksam: Rund zwei Drittel der 7 000 Wirecard-Kunden im Acquiring stünden bald vor dem Nichts, da sich das Onboarding bei einem neuen PSP (Payment Service Provider) nicht von heute auf morgen realisieren lässt. Es gebe einfach nicht genug Slots dafür, sagt Werneyer. Imburse könnte gestrandeten Wirecard-Kunden mit ihrer Middleware-Lösung Abhilfe verschaffen.