EIB-Krisenhilfen nehmen Fahrt auf
fed Frankfurt – Nach einem Stotterstart kommt der Europäische Garantiefonds, mit dem überlebensfähige Unternehmen von Liquiditätsengpässen in der Pandemie verschont werden sollen, in Schwung. Der Präsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), Werner Hoyer, berichtete am Mittwoch, dass mittlerweile 11,7 Mrd. Euro freigegeben seien, also knapp die Hälfte der vorgesehenen Mittel von 24,4 Mrd. Euro. „Wir können heute sagen, dass wir liefern, was wir zugesagt haben“, erklärte Hoyer.
Hilfen für alle 22 Staaten
Die Hausbank der EU ist zuversichtlich, dass sie allein mit den bereits bewilligten und zugewiesenen Hilfen Finanzierungen von 94 Mrd. Euro mobilisieren kann. Sicher ist das zwar nicht, aber die EIB hält ein Volumen in dieser Größenordnung – und mithin einen Hebelfaktor von acht – auf Basis der Erfahrungen mit früheren Hilfen, etwa dem Juncker-Plan, für realistisch.
EIB-Vizepräsident Dario Scannapieco machte bei der Vorstellung der Zahlen deutlich, dass die Hilfen in alle am Garantiefonds beteiligten 22 Staaten und in fast alle Wirtschaftszweige fließen. Eine Konzentration der Mittel auf bestimmte Branchen gebe es nicht, da die Pandemie ja alle Teile der Wirtschaft treffe. Ziel des Garantiefonds sei es, Banken und Fonds zu ermöglichen, neue Kredite auszureichen oder zusätzliche Investments einzugehen. Zu diesem Zweck vergebe die EIB Garantien, engagiere sich in Beteiligungen oder unterstütze in Form von Asset Backed Securities den Risikotransfer, um Bankbilanzen zu entlasten. Als Beispiele für besonders großvolumige Transaktionen nannte Scannapieco die Deals mit Nordea, Raiffeisen und der spanischen Banca March sowie dem portugiesischen Banco Commercial.
Die EIB deutete an, dass sich der Prozess der Freigabe der Mittel nun sogar noch weiter beschleunigen werde. Bis Jahresende muss allerdings der Garantiefonds nicht vollständig ausgereicht sein. Es sei zudem unproblematisch, falls Mittel in diesem Jahr zwar zugewiesen, aber noch nicht formell ausgereicht werden, da das Programm für die Umsetzung auch noch das kommende Jahr vorsieht.
