Genossenschaftsbank

Eigenanlagen geben Sparda-Bank Hessen Rückenwind

Die Aktienhausse sowie ein hoher Fondsabsatz sorgen bei der Sparda-Bank Hessen für ein besseres Ergebnis. Als letzte Sparda-Bank bleiben die Frankfurter dem kostenlosen Girokonto treu.

Eigenanlagen geben Sparda-Bank Hessen Rückenwind

sto Frankfurt

Die Sparda-Bank Hessen hat im vergangenen Jahr starken Rückenwind durch ihre Eigenanlagen erhalten. Das Betriebsergebnis vor Bewertung kletterte vor allem dank Börsenhausse und Ausschüttungen aus Spezialfonds sowie durch ein erfolgreiches Fondsvermittlungsgeschäft von 21,2 Mill. auf 37,4 Mill. Euro, wie Bankchef Markus Müller am Donnerstag vor Journalisten in Frankfurt berichtete. Den ordentlichen Zuwachs nutzte die Genossenschaftsbank, um den sich abzeichnenden Zinsanstieg für das eigene Depot mit einer vorsorglich sehr hohen Abschreibung abzusichern, so dass das Ergebnis unterm Strich von 11,2 auf 8,9 Mill. Euro zurückging.

Der Zinsüberschuss kletterte durch die gute Entwicklung der Eigenanlagen um 22,8 % auf 108,2 Mill. Euro. Und dies, obwohl die Sparda-Bank Hessen nach eigenen Angaben als letzte in der Gruppe der elf Sparda-Banken am kostenlosen Girokonto (ohne Kontoführungs- oder Kartengebühren) festhält. Auch auf Negativzinsen für Privatkunden wird im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern verzichtet – was den Einlagenüberhang noch einmal deutlich um 17 % auf 8,4 Mrd. Euro anschwellen ließ, während der Kreditbestand nur um 1,7 % auf 3,1 Mrd. Euro wuchs. Durch das Festhalten am kostenlosen Girokonto verzichte die Sparda-Bank Hessen auf Einnahmen von etwa 25 Mill. Euro, wenn man hierfür jährlich 80 Euro an Gebühren pro Konto veranschlage, so Müller. Zugleich koste es sein Haus 2,2 Mill. Euro an Negativzinsen in Höhe von –0,4 % an die DZ Bank, wenn den Kunden keine Verwahrentgelte in Rechnung gestellt würden.

Zudem habe auch die Einführung eines neuen Fondsvertriebsmodells mit Verzicht auf Ausgabeaufschläge gegen eine monatliche Flatrate von 9,99 Euro den Kunden eine Ersparnis von 4,8 Mill. Euro gebracht, so Müller. Diese Kostenvorteile für Kunden sieht er als Umsetzung des Förderauftrags einer Genossenschaft, wie im Paragraf 1 des Genossenschaftsgesetzes festgehalten sei. Er sei stolz darauf, dass diese Förderleistung „auch unter den besonderen Umständen im Jahr 2021“ von 24 Mill. auf 32 Mill. Euro habe ausgebaut werden können, unterstrich Müller.

Die Einführung der Fonds-Flatrate, eine spezielle Anlageberatung für Frauen sowie eine Rückerstattungsgarantie von eingezahlten Beträgen in Fondssparpläne für den Fall von Kursverlusten trieb bei der Sparda-Bank Hessen das Fondsgeschäft in neue Dimensionen: Mit 202,3 Mill. Euro legten die Kunden mehr in Fonds an als in den vergangenen drei Jahren zusammen. Die Zahl der Fondskunden wuchs um mehr als 5 000 auf 41000. Das Neugeschäft für die Fondsgesellschaft Union Investment wuchs um 80,1 % auf 283,1 Mill. Euro, wodurch das Provisionsergebnis der Bank um 6,2% auf 17,9 Mill. Euro zulegte.

Während die Zahl der Filialen mit 36 sowie die Zahl der Mitarbeiter mit 420 stabil blieben, machten sich im Verwaltungsaufwand die höhere Bankenabgabe wegen der gestiegenen Einlagen sowie die höhere Belastung für die Sparda-Rechenzentrale negativ bemerkbar, nachdem einige Sparda-Banken diese verlassen hatten und zur größeren genossenschaftlichen Atruvia gewechselt waren. Dem Kostendruck stemmt sich die Bank durch die Digitalisierung von Archiv und Posteingang sowie einer robotergestützten Prozessoptimierung etwa bei der Datenübermittlung entgegen.

Sparda-Bank Hessen
Kennzahlen nach HGB
in Mill. Euro20212020
Zinsüberschuss108,288,2
Provisionsüberschuss17,916,8
Aufwand84,584,2
Ergebnis vor Bewertung37,421,2
Bewertungsergebnis–19,9–4,2
Ergebnis vor Steuern17,517,0
Jahresüberschuss8,911,2
Aufwand-Ertrag-Rel. (%)6780
Börsen-Zeitung